Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimath Armenien : Festrede für die Feyer des fünfundachtzigsten Stiftungstages der Academie am 28. März 1844 : auszugsweise gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. Academie der Wissenschaften zu München

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in der Mitte, des Tanais im Norden und des Thermodon im Süden. Einige meinten nun, na< Strabo's Zeugniß, der nòördlihe Tanais, im Caucaſus entſpringend, durchſtrôme im weiten Bogen den Norden, und beuge fi< dann zum Mäotis um. Die Sache aber liegt weit einfacher. Der Phaſis zieht ſeine Quelladern aus dem Halbrund der moſchiſchen Berge, die ihn umgeben. Dies Rund verlängert ſi< ſüdli<h und weſtli<h dur< die ſüdliche Waſſerſcheide des Abſorus, aus der auh der Thermodon entſpringt; während ſie nordwärts zum Elbrus geht, aus deſſen Nordſeite der dritte Strom, der ſüdlihe Tanais, der Hybriſtes des Aeſchylus, den die Jo im gefeſſelten Prometheus wandelt, der Hypanis der Alten, der Sarangis der Argonauten und der Kub an der Neuern, entquillt. Die Ouellen des nördlichen und ſüdlichen Fluſſes in dem, den Südoſtwinkel ves Pontus umfaſſenden Gebirgsbogen, vom Elbrus bis zum Urſprung des Thermodon hin liegend, dachte fi< nun das Alterthum dur die unterirdiſchen Waſſerkammern dieſes Bergzuges mit den Phafisquellen verbunden; ſowie wirkli beide ſammt allen andern Küſtenflüſſen in dieſem mittleren ſich vereinigen würden, wäre der Südoftwinkel des Pontus nicht vorhanden, und flöße dieſer Strom ungehindert weiter dem Weſten zu. Die Enge Curÿythea iſ der Eintritt dieſer Waſſerverbindung in den Elbrus, und die Argonauten, ourch ſie in den Sarangis geführt, folgen ſeinem Laufe bis zum fräuterreichen Taman, von ſeiner Mündung und dem nordwärts verlängerten Phafis beſpült, Sie dur<hſciffen dann den Mäotis, an ſarmatiſchen und ſcythiſchen Völkern vorüber, und fahren in den nördlichen Tanais ein. Die Strömungen, pur die ſie bis zu den Riphäen ſi< durchdrängen, ſind vom Boryÿyſthenes hinübergezogen, denn er und Tanais und Wolga fließen hier in eines zuſam=men. Da, wo ſie bei der nordiſchen Waſſerſcheide anlangen, müſſen ſie noh our eine zweite Enge Curythea hindurch, die ſie etwa im Waldayplateau aus ven Quellen der Wolga in die Quellthäler des Ru-don oder der Düna führt; der folgend ſie dann endlich in den zweiten Mäotis, das baltiſche Meer, mit ſeinen cimmeriſchen Finſterniſſen, gelangen, Alle die genannten und dur\cifften Flüſſe im Norden gehen daher vom Phaſis dur< den Hypanis aus; der colchiſche Strom ſelber aber iſ dann, durch dieſelben Waſſeradern ‘im Bergzug, auch mit dem Araxes verbunden.