Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimath Armenien : Festrede für die Feyer des fünfundachtzigsten Stiftungstages der Academie am 28. März 1844 : auszugsweise gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. Academie der Wissenschaften zu München

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theilweiſe den Vater ſelb getroffen; ex ſoll der Knecht der Knechte der Brüder ſeyn. Er iſ alſo der Gegenſaß von Sem; ſpiegelt in dieſem ſich die Einheit am vollkommenſten, ſo iſ hier die Zerriſſenheit dur< die Sünde und die Verzerrung anm entſchiedenſten ausgedrü>t; er iſ im neuen Geſchlechte, was Cain im vorigen geweſen, die vom Himmel gegen die Erde gewendete fleiſchliche Geſinnung; und wie dieſen, den Mörder, daher als Strafe die Verbannung aus dem Vaterhauſe getroffen, ſo den andern, den Schänder und den Spötter, die Dienſtbarkeit; ein Fluch, der in vielen Stufen abgeſtuft, im ganzen Geſchlehte Chams bis zu dem Acuſſerſten in Canaan geht (seryus Servorum), von jedem aber dur< fein Benehmen erf angeeignet werden muß. Japhet endlich iſt, was Abel in alter Zeit geweſen, der Hirte unter den Brüdern; wie der Jüngere die Blöße des Vaters und ſeine Schwäche den andern fund gethan; ſo hat er der That des Aelteren, der Verhüllung ſi< beigeſellt. Wie daher beide Gemeinſchaft im Guten hier gemacht, ſo ſollen ſie auch: fortan Genoſſen in der Geſchichte ſeyn; Japhet ſoll wohnen in den Gezelten Sems, als ſein Gaſtfreund , ſein politiſ< Verbündeter, und ſpäter au< als ſein Glaubensgenofſſe. Wie der Theil Sems Jehova geweſen, und der Himmel vor= zugsweiſe, die Knechtſchaft, au< Japhet gegenüber, aber das Loos des andern; ſo ſoll der dritte, wie es ſhon in ſeinem Namen liegt, von Elohim gebreitet werden, die Erde und ihre weit gebreitete Oberfläche ſoll ihm zu Theile werden. So alſo hat ſi< dieſer erſte Segen und Fluch, vom Stammvater ausgehend, und darum als prophetiſch dur< die ganze Geſchichte ſich bewährend, unter die drei Söhne vertheilt: daß alle Grundrichtungen im Menſchen ſi< in ihnen aufgeſchloſſen, und jede, je von cinem aus der Dreiheit, ausgedrükt erſcheint. Das Aeuſſerliche, Untere, Linke und das Hintere wird überall als der Theil des Cham ausgeſchieden. Das von Junen na< Auſſen Gehende, das Obere, Das Nechte und das nah vorne Strebende wird dem Japhet zugefallen ſeyn. Endlich die Einheit und die Vermittlung, die der Einheit in allen Gebieten angehört; jene Vermittlung in der höchſten überweltlichen Cinheit der Gottheit, deren Prieſter er iſt; oder der innerweltlichen, der Autorität im Staate, die na< auſſen das Oben mit dem Unten, das Rechte mit dem Linken, das Vordere mit dem Hinteren aus der Mitte heraus verträgt und