Die Physiognomie des Menschen

born a.a.O. S. auch Anmerk. 26.) Diese Autoritätsgebundenheit teilt Porta mit den meisten Gelehrten seiner Zeit. Nur auf einen Punkt sei zum Schluß noch hingewiesen, da sich von ihm aus Beziehungen zu Gedankengängen der gegenwärtigen Charakterologie aufweisen lassen. Charakteristisch für Portas Buch ist die Vergleichung gewisser Menschen- und Tiertypen, die durch Gegenüberstellen zahlreicher entsprechender Holzschnitte verdeutlicht wird. Diese Vergleiche Portas fußen eigentlich nur auf Analogieschlüssen. Die Vorliebe Portas für die Analogie als Forschungsprinzip wurde bereits oben betont (s. Nr. 4, 6 und 9). Demgegenüber muß hervorgehoben werden, daß man, soll nicht eine recht oberflächliche Wesenskunde resultieren, der Analogie nur eine Rolle als heuristisches Prinzip zuerkennen darf (in welchem Sinne sie dann allerdings recht fruchtbar werden kann), daß es aber keinesfalls erlaubt ist, sie zur alleinigen Methode zu erheben. Das ist eine Gefahr, der man in einer Wissenschaft, welche die reine Anschauung in den Vordergrund stellt, nur zu leicht erliegt. In der Gegenwart hat sie z. B. Rud. Kassner nicht ganz vermieden, dessen Versuche nach Utitz in der Linie Lavaters liegen: „Trotz des bewußten Gegensatzes zu Lavater .... empfindsam, schwärmerisch, intuitiv packend, aber unmethodish.“ Auch die zwingendste Intuition sollte prinzipiell die Möglichkeit einer Mehrdeutigkeit desselben Ausdrucks in verschiedenen Sinngefügen, wie sie doch zweifellos z. B. Mensch und Tier oder selbst Mensch und Mensch darstellen, offen lassen. Man müßte hier den ganzen Problembezirk des Evidenzerlebnisses und absoluten Geltungsgefühles und seines Objektivitätswertes aufrollen, um auf unserem Gebiete weiterzukommen. Das Vorhandensein einer Aehnlichkeit zwischen Tier und Mensch kann unter Umständen Schlüsse von einiger Stringenz ermöglichen, braucht es aber nicht. Das

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