Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents

in Frankreich. 9

verhängnißvoll, weil nunmehr die Schwärmerei auf allen höheren Schulen für das heidniſche Alterthum, ſeine RNepubliken und Heroen, die ſchon ſeit faſt 200 Jahren Mode und Zwang in Frankreich war, gar keiner vernünftigen Bez ſchränkung mehr begegnete und zur Manie wurde. Dieſe Verkehrtheit iſt in Wahrheit eine Urſache der großen Um= wälzung geworden und hat ihren Reden, Schriften, Phraſen, ſelbſt dem Wörterbuch ihren Stempel aufgedrückt.

Dieſer Cultus des klaſſiſchen Alterthums wurde ſo aus= ſ{ließli< und einſeitig, ſelbſt in den Kloſterpenſionaten , in denen die weibliche Jugend höhere Ausbildung empfing , daß dieſes junge Geſchle<ht den Bli> nur auf das klaſſiſche Alterthum richtete, ſeine Phraſen nachſpra<h, ſeine Sitten nachäffte und den heidniſchen Geiſt in ſi<h aufnehmend ſein Vaterland, ſeine Kirche, die Geſchichte ſeines Königshauſes und des Chriſtenthums verachtete. Laſſen wir ſie an. uns vorüberziehen, die berühmten Männer und Frauen der Re= volution, ſo finden wir ſie alle ausgerüſtet mit einer ſtaunenswerthen Vertrautheit in der Geſchichte und Literatur des klaſſiſchen Alterthums; ihre Reden und Schriften bezeugen das ſattſam, aber es befremdet uns niht wenig, daß ſie dieſe Vertrautheit mit der Achtung und Liebe zu ihrem Vaterlande und ihrer Religion bezahlen, und wir können einer Königsregierung keine Dauer verheißen, welche es duldet, daß man unter dem ſtarken Schuße der Monarchie eine Geſellſchaft von Republikanern heranbildet. Faſt alle Celebritäten der Ne=volution waren aus den höheren Schulen als Revolutionäre, als Haſſer der Tyrannei, d. h. der Monarchie, als Republikaner hervorgegangen. Sie waren, wie Charlotte Corday ſagte, „Republikaner vor der Republik“, Dieß hat auh Robes= pierre ſpäter anerkannt : „Die Collèges ſind Pflanzſchulen von Republikanern geweſen; ſie haben den Geiſt der Nation umgebildet und ſie der Freiheit würdig gemacht“. ) „Man

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1) Despois, le Vandalisme révolutionnaire, SG. 41,