Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
12 Die Schule und die Revolution
phie diktirt waren, fordern, daß ein einheitlicher Unterricht nach einem für alle Schulen gemeinſamen Plane hergeſtellt, daß in allen Pfarreien Lehrer und Lehrerinen ernannt werden, welche den Kindern die Moral, die Verfaſſung und die Elementaxkenntniſſe beibringen ſollen. Einige Hefte drückten den Wunſch aus, daß mit dieſem Unterrichte Ordensleute betraut werden möchten. Auch die Hefte des dritten Standes der Stadt Paris verrathen keine Feindſeligkeit gegen das ſeitherige Schulweſen, ſie verlangen nur, daß in allen Dörfern mit 100 Feuerſtätten ein Lehrer und eine Lehrerin aufgeſtellt werde zu unentgeltlichem Unterrichte und eine barm= herzige Schweſter zur Pflege der Kranken. !)
Die Bewegung ſtand noh in ihren Anfängen, als au< ſhon im Munde der Neuerer die Nationalerziehung oder bürgerliche Erziehung (éducation civique) eine ewig wieder= Tehrende Phraſe wurde. Was eigentli<h darunter zu ver-= ſtehen ſci, ſagte man einſtweilen niht, da man no< unter einer Monarchie lebte. Näher beſehen bedeuten dieſe Worte nichts anderes, als Umwandlung des chriſtlichen und monarchiſchen in einen unchriſtlihen und republikaniſchen Franzoſen.
Mirabeau, dem das neue Schlagwort ganz bezaubernd klang, hat viel über dieſe Frage nachgedacht und ſeine Gedanken darüber in dem Entwurfe von vier Reden niedergelegt, die er ni<t mehr halten konnte, die aber nah ſeinem Tode von Cabanis, der ſein Freund und Arzt war, herausgegeben und von Rochow auh ins Deutſche überſeßt wurden. Da der berühmte Agitator die ungeheure Tragweite dieſes Gegenſtandes erkannte, ſo begnügte er ſich damit, Vorſchläge über zwe>mäßige Eintheilung des Unterrichts zu madchen, und als ahne er, wie leiht man in dieſem Gebiete auf Jrrwege gerathen könne, ſchrieb er etwas unſicher, Frankreis Geſeßgeber ſollten ſih mit der Erziehung nicht anders befaſſen, als um die Fortſchritte derſelben zu beſhüßen. D Hist. parlem. I, 323 f., 332, 346.
2) Durauy, loc. cit. S. 70,