Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
in Frankreich. 13
Der Unterricht ſoll in den Schulen nah nationalen Geſichtspunkten ertheilt werden, aber weder obligatoriſch noch. unentgeltli<h ſeyn.
Von Mirabeau ging der neuheidniſche Vorſchlag aus, den faſt alle ſpäteren Schulpläne wiederholten, eigene nationale Feſte für die Kinderwelt einzuführen, bei denen alle Theilnahme der Religion ausgeſchloſſen ſeyn ſollte. Er dachte ſich dieſelben ähnlich den nationalen Feſten der Griechen, den iſthmiſchen Spielen , die bei jenem Volke naturgemäß und unter dem Einfluſſe der Religion entſtanden waren, während ſie hier einem Volke aufgedrängt werden ſollten, das gar fein Verſtändniß und kein Bedürfniß dafür hatte.
Die oberſte Leitung des Schulweſens will endli<h Mirabeau nicht der Staatsregierung zugeſtehen , ſondern die Departements ſollen ſie unter der Direktion eines von der Nationalverſammlung gewählten Ausſchuſſes ausüben. Die Schullehrer ſollen vom Diſtriktsdirektorium (Bezirksamkt, Landrathsamt) auf Präſentation der Gemeindeu angeſtellt werden, 1)
Burke, der ſeine berühmte Kritik über die Revolution ſchon im Herbſte 1790 veröffentlichte, beurtheilte bereits damals das neue Schlagwort ſehr richtig. „Frankreich“, ſagte er, „wollte Nationalerziehung, das höchſte aber, was es hätte erreichen können, wäre Nationalunterricht geweſen; der franzöſiſche Nationalcharakter ſollte dur< die öffentliche Erziehung umgeändert werden , damit die republikaniſche Verfaſſung gedeihe, aber ſelbſt im günſtigſten Falle konnte er nur gebeſſert werden z die Nationalerziehung ſollte das Fundament der neuen Conſtitution ſeyn , ſie bedarf aber ſelbſt eines Fundamentes und ſuchte es in der Verfaſſung; die Nationalerziehung ſoll das franzöſiſche Volk umbilden, ſie wird aber nur einen Theil deſſelben umbilden können.“
Daß die Wortführer der bürgerlichen Erziehung das
1) Despois, loc. cit. Geite 3—6.