Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents

22 Die Schule und die Revolution

foll ſi<h auf unſern Muth verlaſſen können. Sc{hwören wir darum im Anbli> des Himmels und der Erde, ſ<hwören wir bei unſerer heiligen Religion, die uns Humanität, Gleichheit \und Toleranz predigt, und legen wir den Schwur in die Hände unſerer weiſen und unſterblichen Geſeßgeber nieder : treu zu ſeyn der Nation, dem Geſeß und dem König!“

Jn dieſem Moment traten die mißbrauchten Kinder an die Schranke, erhoben die Händchen und leiſteten den Bürgereid. Gobel erreichte mit dieſer unwürdigen Komödie ſeinen Zwe, den Jakobinern und der Linken in der Verſammlung einen eklatanten Beweis ſeiner revolutionären Geſinnung zu geben. Die Rede des Knaben wurde mit Beifall überſchüttet, und der Präſident der Nationalverſammlung, Treilhard, weit entfernt ſi< von dieſer elenden Poſſe angee>elt zu fühlen, richtete an die Kinder folgende bombaſtiſche Erwiederung:

„So iſt er endlich gekommen, der Tag, an welchem man es für cine der vorzüglichſten Pflichten hält, gute Bürger heranzubilden ; der Tag, an welchem man als Hauptgebot den Gehorſam gegen die geſetzlichen Gewalten einſchärft. Verläumder der Religion, ſeid nun Zeugen deſſen, was ſie vermag! Und ihr, die ihr euere verzehrende Leidenſchafl unter der trügeriſchen Außenſeite einer falſhen Frömmigkeit verbergtz; ihr, die ihr dadurch, daß ihr den religiöſen Eifer in eine falſche Richtung zur Vertheidigung rein weltlicher Zwe>e bringt, aus dem Gotte des Friedens einen Gott der Zwietracht und blutiger Händel machen möchtet, lernt endlich den Gott exkennen, den euer ſeitheriges Benehmen nur beleidigen konnte!“ Dieſer unſterbliche Blödſinn zielt auf die unbeeidigten Prieſter ab. Dann fährt der Präſident der erlauten Verſammlung fort: „Junge Bürger, vergeſſet niemals, was Jhr heute hier gelobt habt! Humanität, Gleichheit, Toleranz, Unterwerfung unter die geſetzlichen Gewalten, ſeht, das iſt der wahre Geiſt der Religion! Welche Hoſffz nungen können ſi< fernerhin die Feinde der Nevolution noch machen, wenn die Generation, die nah uns kommt, gleichſam