Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents

34 Die Schule und die Revolution

auszahlung an die Lehrer höherer Schulen eingeſtellt, da derjenige, der höhere Ausbildung wünſche, ſeine Lehrer ſelbſt bezahlen ſolle,

Darum geſteht ſelbſt Rotte>: „Die Sanskulottenherrſchaft (er ſollte ſagen : die Herrſchaft der Abenteurer und gebildeten Schwindler, welche das Proletariat verführten) konnte den Künſten und Wiſſenſchaften nicht günſtig ſeyn , denn Kunſt und Wiſſenſchaft erſchienen als Verbündete der Ariſtokratie. Alle Akademien und gelehrten Geſellſchaften wurden aufgehoben, die koſtbarſten Denkmale des Alterthums, weil an die Monarchie erinnernd, zerſtört, die Unterrichtsanſtalten der Verwilderung überlaſſen.“ ") Wahrhaftig es erfüllt mit dem gere<teſten Unmuth, wenn man ſicht, daß dieſe gerühmten Geſetzgeber, dieſe Väter des Vaterlands, dieſe tugendhaften Nepublikaner als Barbaren und Unmenſchen anu den Bildungsauſtalten ihres Volkes gehaust haben. Wer wird niht von unſagbarem Ekel erfaßt , wenn er liest , daß am 25, Auguſt 1793 eine Deputation der wenigen Pariſer Kinder, die noch eine Schule beſuchten, unter Führung eines radikalen Lehrers in den Convent kam, welche dur<h den Mund eines dazu mißbrauchten Knaben um Abſchaffung des Gebetes zu einem ſogenaunten Herrgott bat, ein Auftritt, der ſelbſt dieſe grundſaßloſe Verſammlung entſezte und zu ſo allgemeiner Mißbilligung veranlaßte, daß der Präſident Robespierre der Aufgabe überhoben war, ſeinen Abſcheu auszuſprechen ? Weu empört es nicht, wenn er erfährt, daß man ſchon die Kinderwelt in das Unweſen der Clubs einweihte und für Knaben von 12—15 Jahren einen „Club der rothen Kiïtder“ gründete? Wer muß niht dem Andenken der Menſchen ſeine offene Verachtung ausſprechen , welche mit den atheiſtiſchen Deputationen einen Knaben in die Nationalverſammlung ſchi>ten, der erklärte, er wiſſe die Menſchenrechte auswendig und ſtelle die Bitte um einen kleinen republikaniſchen Katehismus an

1) Rotte>, allgem. Geſchichte, Braunſchweig 1854, IX, 148,