Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
e Die Schule und die Revolution
Gewiß ließ auh die Einrichtung der Schulen und die Stellung des Lehrers viel zu wünſchen übrig. Die Schulhäuſer waren meiſtens unanſehnlich und beſchränkt; an zwe>mäßige und geſundheitsförderliche Herſtellung von Lehrſälen und Lehrerwohnungen wurde nicht gedacht; aber wohnte denn das Volk damals überhaupt na< hygieniſchen Grundſäßen ? Der Gehalt der Elementarſchullehrer wechſelte zwiſchen 400 und 800 Franks, für die unterrichtenden Ordensleute war er no< geringer. Die Lehrer auf dem Lande wurden mit einer Menge kleiner und niedriger Dienſte belaſtet, die weder ihr Anſchen, no< ihre Lebensfreude fördern konnten. „Es hieße die Wahrheit verſtümmeln, wollte man das überſehen, aber es hieße ſie niht weniger verſtümmeln, wollte man es in übertriebener Weiſe hervorheben; im einen und im andern Falle würde man die Wahrheit entſtellen,“ Man kann darum mit Brunetière das Urtheil dahin zuſammenfaſſen : „Es blieb noh viel zu thun, aber man hatte auh ſhon viel gethan. Man muß das ſagen aus Ehrfurcht für unſere Vorfahren, wie aus Achtung vor der Wahrheit“,
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts lehrte man in allen Gemeinden des franzöſiſchen Staates den Katechismus, Leſen, Schreiben und Rechnen. Den Elementarlehrern wurde zur ſelben Zeit ihre dienſtliche Stellung, in der ſie gänzlich vom Klerus abhingen, no< läſtiger, als ihr ſ<hmaler Gehalt, und ſie ſtrebten nah größerer Unabhängigkeit, da ihnen ihre ſeitherige Abhängigkeit ein Ueberreſt des Mittelalters zu ſeyn ſchien. Wirklich zogen auh ſeitdem die königlichen Jutendanten der Provinzen das Schulweſen in ihren Bereich, und es iſt unzweifelhaft, daß eine zeitgemäße Reorganiſation erfolgt wäre, wenn das Königthum ſich niht von der Revolution hätte überraſchen laſſen, ?)
Jn den der Umwälzung unmittelbar vorausgehenden
1) Brunetière 1. c., S. 943 und 946. 2) Duruy 1. c., 17—2.