Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit

hafte Piesenbilder ver ehrt ler Konnise Daolze Mengtse, Buddha, Zoroaster, Sokrates, Plato, Aristoteles. Von nun at wächst die freie Tätigkeit des Geistes auf Kosten des passiven Aufnahmevermögens (die perception auf Kosten der sensation). Auf Grund gedanklicher Erwägung wird das natürliche Weltbild der Sinne abgewandelt. Man denkt sich nun die Erde als ruhende Kugel.. Den Himmel darüber als neun einander umhüllende Sphären von immer zarterem Kristall. Diese neun Sphären wurden noch mytisch benannt: Mond — Merkur — Venus — Sonne —- Mars — Jupiter Saturn — Tierkreis — Fixsternhimmel — Empyreum. Die bedeutendste denkerische Auslegung dieses. halb noch sinniälligen, halb schon rechnerischen Weltbildes boten um 1300 Thomas Aquinas und Albertus Magnus. Seine schönste dichterische Ausprägung ist Dantes divina commedia.

-3. Um 1450, im Zeitalter der Erfindungen und Entdeckungen, vollzieht sich die erste Überwindung der Sinnfälligkeit. Galilei macht die Unterscheidung einer sinnfälligen (primären) und einer gewußten (sekundären) Wirklichkeit. Das revolutionärste aller Bücher erscheint, 1543. des Kopernikus „de revolutionibus orbium coelestium libri VI.“ Die Sonne wird nun gexen den Augenschein zum Mittelpunkt. — Die Erde ist einer unter sieben die Sonne umkreisenden Kometen.*) ;

4. Weiter wächst die Wüste. Kepler entdeckt erstens die elliptische Form der Bahnen der Planeten. Er entdeckt - zweitens die Gesetze ihrer Bewegung innerhalb dieser Balın. Und drittens die Beziehung zwischen der Planeten Umlauiszeit und ihrer Entfernung von einander.

5. Num erst kommt die moderne Mechanik zur Blüte. Newton ersetzt das immer noch geometrische, mithin zu veranschaulichende Bild der Welt durch ein aritmetisch-dynamisches, d.h.unanschauliches, indem er die allgemeine Schwereanziehung als .die das Sonnensystem beherrschende

®) Die Kirche kämpite gegen die Vorherrschaft des kopernikanischen Systems nicht darum, weil sie es für wissenschaftlich falsch hielt. Es bestand ia schon seit jeher neben dem Weltbild des Ptolemäus auch die „wissenschaftliche Astronomie“, die wir nach Kopernikus benennen. Die Kirche fürchtete, daß der Mensch seine Macht einbüße, wenn er an die Direktive aller kosmischen Gewalten auf Menschenziele nicht mehr <laube, Novalis gebraucht gelegentlich für Christentum das Wort „Theoantropophilie“. Er sieht richtig, daß der Europäismus eben christlich ist.