Geisteskrankheiten in den Heeren Serbiens, Bulgariens, Griechenlands und Montenegros : während und in Folge der Balkankriege 1912

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Von den 102 Geisteskranken waren im Kampfe nur 9 verletzt, meistens leicht; es waren leichtere Extremitätenverletzungen, mit nur einer Kniegelenkverletzung und nachfolgenden Ankylose, und nur eine Kopfverletzung — ein Scheitelstreifschuss mit Erscheinungen von Comotio cerebri und nachheriger vollständiger Ausheilung.

Diejenigen, die genesen sind, erzählten, dass sie nicht genau wissen, wie sie geistig erkrankt sind. Sie sind sich nachträglich bewusst geworden, dass es mit ihnen nicht richtig im Kopfe war, aber sie konnten doch nicht genau angeben, wie, wann und warum es so kam.

Mancher beklagte sich über schwere Verkühlungen, mancher wieder „so wie Schwindel“ gehabt zu haben, und weiss nichts mehr anzugeben, was mit ihm weiter geschehen ist, bis er nicht zu seiner Krankheitseinsicht kam. Es sind nur 4 Soldaten gewesen, die angaben, dass sie als erste Vorposten schreckhafte Halluzinationen hatten und darauf wurden sie als krank erkannt und der Spitalpflege übergeben.

Zwei Soldaten wurden geisteskrank auf dem Schiffe während der Rückfahrt der serbischen Truppen von Durazzo nach Saloniki. Der eine war der unruhigste Maniakus, den man sich nur denken kann und starb an Erschöpfung nach 46 Tagen. Er delirierte stark und hatte schreckhafte Halluzinationen. Während der ganzen Zeit war er nur einen Tag etwas ruhig. Der andere lebt und ist ein schwerer, gemeingefährlicher Epileptiker, Er soll vor dem Kriege nie Epilepsie gehabt haben.

Erwähnen muss ich, dass einer meiner Kranken in der Zeit seines Urlaubes zu Hause, nach einer Influenza, in einem Verwirrtheitszustande plötzlich bei Tage aus dem Bette sprang, das Gewehr ergiffund im Hofe seinen Bruder niederschoss. Er wurde uns in die Beobachtung geschickt und istgenesen. Wir gaben dem Militärgerichte die Meinung ab, dass er geistesgestört war zur Zeit der Begehung der Tat. Das Urteil ist noch nicht gefällt.

Es ist selbstverständlich, dass ich nicht glaube, dass ausser der angeführten Zahl keine Erkrankung mehr beim serbischen Heere vorgekommen ist. Unter der Einwirkung der Kriegsereignisse wird noch so mancher in die Pilegeanstalt ge-