Geschichte der französischen Revolution

84 V. Kapitel, Direftorium und Konſulat.

miert. Zu dieſen Erfolgen hatten die verſchiedenſten Umſtände beigetragen, die Tapferkeit der franzöſiſhen Soldaten, die Genialität der Heeres[leitung und die Dortrefflihkeit der Organiſation, niht zuleßt die Uneinigkeit der Verbündeten. Am wenigſten vielleih{ war dieſer glü>lihe Ausgang des UVrieges der beſtehenden Regierung in Frankrei<h zu danken. Befand ſi< do< General Bonaparte ſ<hon während ſeines erſten Feldzugs in latentem Kriegszuſtand gegen die Direktoren, und hat er do< auh den Frieden mit Öſterrei<h im Widerſpruh mit den erhaltenen Weiſungen abgeſchloſſen. Als bei den Feierlihteiten zu Ehren des ſiegreichen Feldherrn ein Neugieriger von dem Dach des Palaſtes ſtürzte, deutete man dieſes Ereignis auf den nahen Sturz der Regierung. Vergebens glaubten die Direktoren, den gefährlichen Offizier dur< die ägyptiſche Expedition unſchädli<h machen zu können. Sie vermohten den Frieden niht aufre<t zu erhalten, und die Spaltungen im Innern dauerten au< na< dem 18. Fructidor noh fort. Man hat viel geſprochen von einer ſyſtematiſhen Verfolgung der katholiſchen Kirche in jener Seit. Aber wenn in Belgien z. B. 8000 Prieſter als Feinde Franfkrei<s aus ihrer Heimat entfernt wurden, ſo war von ſo radikalen Maßregeln im Lande ſelbſt do<h niht mehr die Rede. Man wollte nur einzelne ungehorſame Individuen treffen ; man forderte von den Prieſtern Anerkennung der Republik und der Verfaſſung, Haß gegen das Vönigtum und die Anarchie, und wer ſi zu dieſer Formel bekannte, blieb ungeſhoren. Man arretierte nur die, welche ſi< niht zu einem ſolhen Eid verſtanden, oder öffentliche Gebete für den König und die Königin verrichteten. Es fehlte ni<t an ernſthaften Bemühungen zur Beſeitigung des fir<li<hen Sonntags und Durchführung des bürgerlichen Ruhetages ; aber der Erfolg entſpra<h keineswegs der aufgewandten Energie. Au führte das Nebeneinanderbeſtehen der verſchiedenen Kulte zu manchen Unzuträglichkeiten, obwohl jeder Ausbruch von Intoleranz von der Regierung ſtreng niedergehalten wurde. Von einer förmlichen Defatholiſierung des Landes war keine Rede mehr; aber die Idee des Laienſtaates ſ{loß notwendig die Toleranz gegen alle Religionsarten in ſi<. Die allgemeine Sculpfli<t erſchien der Franzöſiſhen Revolution für unvereinbar mit der Freiheit des Bürgers; ein Geſet, welches den Schulbeſuch unentgeltli<h und obligatoriſ<h machte, wurde ge-