Geschichte der französischen Revolution

Das Konfordat; Uapoleons Kaiſertum. 89

dieſe Weisheit verkündigt, und wie oft ward ſie Lügen geſtraft ! Au unter dem Konſulat und noch unter dem Kaiſertum nimmt ſie ihren Fortgang. 3war hat der Alleinherrſcher ſhon bei der Erlangung des lebenslänglihen Konſulats eine Reihe von Verfaſſungsänderungen vorgenommen, die man als die Verfaſſung des Jahres 10 (im ganzen die fünfte) bezeihnet, und auc ſpäter noch blieben ſharfe Eingriffe niht aus, die er zur Feſtigung des Thrones für gut fand. So wurde die Gleichheit durch die Schöpfung des Ordens der Ehrenlegion 1802, dur die Einrichtung von Titularherzogtümern und Majoratsherrſchaften ſeit 1806 dur<hbrohen; aber noh lange blieb der Sein gewahrt, als geſhähe alles im Namen und mit Suſtimmung des Volkes. Erſt als der Kaiſer der Sranzoſen ſi< mit dem Zaren von Rußland verband, um Europa mit ihm zu teilen, traten die deſpotiſhen Seiten ſeiner Regierung in \<onungsloſer Offenheit hervor. Aber au< dann noch blieb ſeine äußere Politik eine Sortſezung der Politik der Revolution, und ſie iſt es geweſen, die ihn ſ<ließli< geſtürzt hat.

VI. Kapitel.

Deutſchland und die Revolution.

Außer den deutſchen Geſhihten von Häuſſer, v. Treitſchke, Heigel: Perthes, Das deutſche Staatsleben vor der Revolution 1845. Heidrich, Preußen im Kampfe gegen die Sranzöſiſhe Revolution uſw. 1908. Bitterauf, Geſhihte des Rheinbundes I. 1905 und die einleitenden Kapitel von: Meine>e, Weltbürgertum und Nationalſtaat 1908.

Im Gegenſatz zu Frankreich, das wir ſhon vor der Revolution als ein durchaus zentraliſtiſ<h geleitetes Land kennen gelernt haben, hat ſi< in Deutſchland die abſolute Fürſtengewalt nur in den Territorien über die Stände zu erheben vermocht; im Reih aber haben die Kaiſer ſeit dem Weſtfäliſchen Frieden gegenüber der fürſtlichen Libertät nur die oberſtrihterlihe Gewalt no< behauptet. Von der ſtolzen Lehre des Mittelalters, wona<h ſ<on Daniel das Deutſche Reich geweisſagt und Petrus den Übergang der Weltherrſchaft von den Römern auf die Deutſchen prophezeit haben ſollte, war ſhon im 17. Jahrhundert ſo wenig mehr übrig, daß ſi die Blage erhebt, aus dem Maſtbaum ſei ein Sahnſtoher gewor-