Geschichte der französischen Revolution

100 VI. Kapitel. Deutſ<hland und die Revolution.

beamten entſcheidend. Wie die Reichsſtädte, die alle bis auf ſehs verſhwanden, und wie die geiſtlihen Gebiete, ſo hätten ſchon jeßt die Reichsritter den allgemeinen Intereſſen geopfert werden ſollen. Durch die Säfulariſationen waren nit nur die Kleriker dem Vaterlande entfremdet, au< der Adel, der bisher in den geiſtlihen Gebieten die beſten Pfründen inne gehabt hatte, war ſ<hwer in ſeinen Intereſſen getroffen. Eine zunehmende Demokratiſierung der Staaten war vorbereitet, aber auh die Idee der Toleranz ließ ſi< nun erſt in dem vorwiegend aus proteſtantiſhen Reichsſtänden zuſammengeſeßzten Reiche in größerem Maße als bisher verwirklihen. So ſtellt dieſer Reichsdeputationshauptſ<luß, wenn au< no< überall Ergänzungen und Weiterbildungen nötig waren, die größte Veränderung dar, die ſeit der Reformation über das Deutſche Reich gekommen war.

Nur Raiſer Sranz II. zog nit die naheliegenden Konſequenzen für ſeine Krone, ſondern er begnügte ſi<, na< der Errichtung des franzöſiſhen Kaiſerthrones für ſeine Erbſtaaten gleichfalls die kaiſerliche Würde anzunehmen. Und doh hat Friedri< Geng, der geniale Vorkämpfer der Legitimität, ſhon damals geſchrieben: „Bleibt die deutſhe Kaiſerwürde im öſterreichiſchen Hauſe, ſo iſt jene neue Kaiſerwürde ganz unnüg; verlieren wir die wahre, ſo wird durc dieſe falſche die Gleichheit des Ranges gar ni<t mehr aufre<t erhalten.“ Die deutſchen Mittelſtaaten ſahen in dieſem Aft nur eine Bedrohung ihrer Selbſtändigkeit, und ſie traten in Verhandlungen über einen gemeinſamen Bund zur Wahrung ihrer Intereſſen. Aber au< auf dem Fürſtentag in Mainz, wo Napoleon im Herbſte 1804 eine große Anzahl deutſcher Fürſten um ſich verſammelte, kamen die Dinge niht zum Abſ<luß.

Erſt vor dem Ausbruch des dritten Koalitionskrieges ging Bayern um der Selbſterhaltung willen den Weg, den ihm früher ſhon Friedri< der Große und aus Anlaß des deutſchen Fürſtenbundes von 1785 der Preuße Dohm und der Shweizer Johannes Müller gewieſen hatten. Montgelas konnte ſi bei dem Abſ<luß der Offenſiv- und Defenſivallianz mit Frankrei der Hoffnung hingeben, den Staat, zu deſſen Leiter ihn Rurfürſt Max Joſeph beſtellt hatte, zur Großmacht zu erheben, und er hat dieſen Gedanken wenigſtens ſpäter öfters deutli ausgeſprochen. Wurde dieſes Ziel au< niht erreicht, ſo er-