Geschichte der französischen Revolution

102 VI, Kapitel. Deutſhland und die Revolution.

erworbenen Souveränität die Würde eines Großherzogs mit königlihem Rang gewann. Friedri<h von Württemberg hatte auf Einladung Napoleons no< vor dem Preßburger Frieden als der Erſte den Vernihtungsfampf gegen die Reichsritter, die no beſtehenden geiſtlihen Ordensbeſizungen und gegen die Reichspoſten eröffnet. Wenn die Reichsritterſhaft nun ihre unmittelbare Beziehung zum Reiche verlor und dur< Mediatiſierung zur Aufteilung an die größeren Territorialherren fam, in deren Gebiete ſie lag, ſo war das ein Gewaltſtreih niht weniger als die Säfulariſationen; aber er findet ſeine Entſhuldigung in dem früheren Verhalten der beiden Großmächte gegen den rei<hsunmittelbaren Adel, in der ſhle<hten Wirtſchaft dieſer Geſchlechter ſelbſt und in der Staatsraiſon der neuen ſouveränen Staaten. Durch den Srieden von Preßburg wurde ſodann Öſterreih zur Anerkennung der Vorteile gezwungen, die Napoleon ſeinen deutſchen Bundesgenoſſen zugedacht hatte, und ſeines legten Einfluſſes in Deutſchland beraubt. Das deutſche Band war nun wirkli zerriſſen, ohne daß man die Vernichtung des Deutſchen Reiches förmlih ausſpra<, wie Talleyrand es einmal gefordert hatte; das Siel von Sienès war erreicht, Öſterreih war in den Oſten verwieſen. Mit der Gründung eines Deutſchen Bundes unter ſeiner Führung “ konte der franzöſiſche Kaiſer ſi jezt Zeit laſſen; er wußte, daß man ihm doch zufallen müſſe ſo oder ſo. War doch der lette geiſtlihe Kurfürſt des Reiches, Karl Theodor von Dalberg, der niht wie ſeine weltlihen Mitfürſten die Intereſſen einer Dynaſtie zu verteidigen hatte, feil genug, daß er eine förmliche Abſetzung des Kaiſers, dem er die Treue geſhworen, in Anregung brachte, und die deutſhe Krone Napoleon aufs Haupt ſegen wollte. Dagegen haben Banern und Württemberg noch zuletzt ſich zuſammengefunden, um wenigſtens das Äußerſte abzuwenden ; aber es war zu ſpät. Am 12. Juli 1806 wurde in Paris die Rheinbundsafte unterzei<hnet, und die Fürſten der neuen Föderation begründeten am 1. Auguſt 1806 ihren Austritt aus dem Reichsverband mit einer Note, die ſie auf dem Regensburger Reichstag dur ihre Vertreter überreichen ließen. Dem Kaiſer Franz blieb nichts übrig, als ſeine deutſche Krone niederzulegen.

So fkläglih endigte das Deutſche Reich nah tauſendjährigem Beſtande, und wenige Monate ſpäter ging der legte größere