Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871
Hinrichtung der Brüder Fauter- 379
einem Kriegsgericht zum Tode verurtheilt. Niemand wagte ſie zu ver= theidigen,, obgleih Viele von ihrer Schuldloſigkeit überzeugt waren. Beide {on bejahrt, und mit bei der Vertheidigung ihres Vaterlandes empfangenen Wunden bede>t, wurden zu Fuß na< vem über eine Stunde weit entfernten Richtplaße gebraht. Unzertrennlich im Tode wie im Leben wurden ſie, indem ſie ſi< bei der Hand hielten, dem Exekutionsfommando gegenübergeſtellt. Konſtantin ward aber nur ſhwer verwundet. Er ſchleppte ſi auf ſeinen Knieen zu ſeinem entſeelten Bruder, umarmte denſelben no< einmal, und ward dann erſchoſſen.
Das berühmteſte Opfer der antirevolutionairen und antinapoleonſen Bewegung jener drangvollen Zeit war Joachim Murat , der, obgleich er Großherzog von Berg und König von Neapel geweſen, dur ſeine Geburt, ſeine Thaten und ſeine Verwandtſchaft mit Napoleon von Frankreich unzertrennlich iſt. Es iſt in dieſem Werk (Seite 291 u. 292) der Flut Murat's aus Neapel , ſeiner Landung bei Cannes und ſeines vergeblichen Wunſches, ſeinem Schwager gegen die Verbündeten zu die: uen, gedacht worden.
Nach der Schlacht von Waterloo gab es für Murat in Frankreich Feine Sicherheit mehr. Wenn der Marſchall Brune, der kein perſönlicher Anhänger Napoleon's geweſen, wenn Royaliſten wie Lagarde und Ramel vom Volke aufgeopfert worden, ſo mußte ſi der ehemalige König von Neapel, als ein naher Verwandter des Kaiſers, und mit dem, wenn auh ungerechten, Vorwurfe eines Antheiles an dem Tode des Herzoges von Enghien beladen, noh weit mehr ausgeſebßt glauben. Murat war während der erſten Zeit nah Napoleon's Entfernung aus Frankreich, in der Nähe von Toulon, unter beſtändiger Lebensgefahr, von einem Verſte> zum anderen geeilt. Seine Freunde hatten ihm endlich ein Aſyl in Oeſterxeih, in Trieſt , bei ſeiner ſeit der Flucht aus Neapel dort weilenden Familie ausgewirkt. Eine, wenn auc dunkle, aber friedlihe Zuz kunft konnte ihn daſelbſt erwarten. Aber die unaufhörlichen Verfolgun=gen der royaliſtiſchen Freiwilligen, die ihn nicht nur als einen Verwandten des Kaiſers haßten, ſondern auh, weil ſie Geld und Koſtbarkeiten bei ihm vermutheten, ſeiner habhaft werden wollten, trieben ihn zu dem plan=z loſen Entſchluſſe, nah Korſika zu flüchten.
In Korſika wehte zwar überall die weiße Fahne, aber der Gouverneur, den die königliche Regierung hingeſchi>t, übte , bei den wenigen Truppen, die ihm zu Gebot ſtanden , keine Gewalt aus. Im Gegenſatz zu dem ſüdlichen Frankreich war die Bevölkerung der Inſel, mit ſeltenen Ausnahmen , Napolconiſh geſinnt. Der Ruhm des Kaiſers hatte dort