Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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König und glaubten jetzt ihre von der ſittlichen Entrüſtung ihrer ſhwacheu Partei getragene Macht bethätigen zu müſſen, indem ſie den Maire Petion und den Kommune-Prokurator Manuel von den Aemtern ſuspendirten, Jnzwiſchen eilte zur Rettung des Königthums auch Lafayette herbei. Dieſer eingebildete General hatte ſhon unterm 16. Juni an die Geſeßgebende Verſammlung einen Brief gerichtet, worin er ſie in ſeinem Namen und im Namen ſeiner Armee aufgefordert hatte, die Pariſer republikaniſchen Klubs zu ſhließen und den Thron zu befeſtigen. Die Verſammlung hatte zwar dieſen Brief zu vertuſchen geſucht; allein derſelbe war bekannt geworden und hatte bei den Konſtitutionellen von 75 Departements Anklang gefunden. Jett erſchien am 28. Juni Lafayette plößli<h in der Geſeßgebenden Verſammlung zu Paris, bekannte ſich ausdrüli<h zu ſeinem Briefe und wiederholte die darin geſtellten Forderungen. Seine Petition, die gegen die Konſtitution verſtieß, weil die Armee, in deren Namen er ſprach, laut dem Geſeze nicht berathen durfte, wurde mit Nachſicht aufgenommen und einer außerordentlichen Kommiſſion überwieſen, obſchon Guadet in der Verſammlung den Schritt des Generals ſcharf fritiſirte. Als Lafayette ſah, daß er hier Nichts ausrichtete, wandte er ſih an den Hof und erſuchte die königliche Familie, ſi< unter den Schuß ſeiner Armee zu ſtellen. Allein er wurde abgewieſen. Nachdem auch ſein Verſuch, eine Revüe über die NationalGardiſten abzuhalten, geſcheitext war, wollte ex wenigſtens mit den reaftionäreu Kompagnien der Nationalgarde ein Rendez-vous veranſtalten und mit ihnen die demokratiſchen Klubs überfallen ; doch ſtellten ſi< nur 30 Mann zu ſeiner Verfügung. Er erzielte alſo weiter Nichts, als daß ex ſi<h lächerlih und verächtlih machte. Seine Staatsretterei legte ſeine Selbſtüberſhäßung, ſowie die Schwäche der Monarchiſten bloß, und ärgerlih über die Verkennung ſeines guten Willens kehrte ex zum Heere zurü>. Als die Armee Lafayette's bei der neuen Stellung, die ſie zwiſchen dem Meere und Montmedy einzunehmen hatte, bis auf 20 Stunden Compiegne nahefam, erſuchte Lafayette den König nohmals, ſih freimüthig für die Konſtitution auszuſprehen und ſi<h zu ihm zu begeben. Judeß ertheilte ihm der Hof, der Nichts von aufrichtiger Einhaltung der Konſtitution wiſſen wollte, den Rath: er möge ſein Geſchäft als General ordentli< erfüllen, das ſei das erſte Mittel, dem Könige zu dienen. Als die Jakobiner dur< Collot-d'Herbois in dex Geſeßgebenden Verſammlung die Anklage Lafayette's forderten, wurde der betreffende Antrag am 8. Auguſt mit 446 gegen 224 Stimmen verworfen; do<h wurden die Freunde Lafayette's beim Herausgehen aus der Verſammlung vom Volke inſultixrt. Desgleichen wurde Lafayette in effigie im Palais-Royal vom Volke verbrannt und einige Zeit darauf die Medaille, welche ihm die Stadt Paris 3 Jahre vorher votirt hatte, auf Requiſition Danton’s dur< Henkershand öffentlich zerbrochen.

Die Suspenſion des Maires und des Prokurators der Pariſer Kommune erzeugte große Aufregung und ließ einen neuen Volksaufſtand befürchten. Eine Deputation des Generalraths der Kommune reklamirte gegen die wider den Maire und die Munizipalität eingeleitete Unterſuchung, welche auf Anordnung der Departemental - Verwaltung den