Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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ſammlung, daß er ſich zu den Föderirten begeben werde, um ihren Eid zu empfangen, damit die Uebelwollenden ſi< überzeugten, wie innig der König und die Verſammlung in dem nämlichen Geiſte geeint wären und in Uebereinſtimmung den Sieg der franzöſiſchen Waffen dur Aufrehterhaltung der innern Ruhe vorbereiten wollten.

Die königliche Familie wiegte ſich jegt in der Hoffnung, daß binnen Kurzem die Revolution niedergeſhmettert und der alte Abſolutismus wieder eingeführt ſein würde. Sie wollte dann an Allen, die ſi< nur irgendwie an der Revolution betheiligt hatten, eine exemplariſhe Rache nehmen. Daher wies ſie die Hülfe der konſtitutionell geſinnten Herren v. Montmorin und v. Liancourt zurü>, welche gleich Lafayette ſi zu ihren Rettern aufwarfen; denn auch die Konſtitutionellen ſollten gezüchtigt werden. Das vom Herzoge von Braunſchweig unterm 25. Juli erlaſſene, von ſranzöſiſhen Emigrirten verfertigte Manifeſt beſtärkte ſie in ihrem böſen Willen. Jn dieſem Manifeſt hieß es u. A. :

„Die Nationalgarden, welche die Truppen der Alliirten bekämpfen, werden wie Rebellen gegen ihren König und wie Störer des öffentlichen Friedens beſtraft werden. . . . Die Stadt Paris und alle ihre Einwohner ohne Unterſchied ſind gehalten, fi< zu unterwerfen, dem Könige ſeine Freiheit zurü>zugeben, ihm die Unverleblichkeit und den Reſpekt zu ſichern, die Pflichten der Unterthanen gegen ihren Landesherrn. Jhre kaiſerlichen und königlichen Majeſtäten machen, bei friegsgerichtlicher Strafe und ohne Hoffnung auf Gnade, perſönlich verantwortlich die Mitglieder der National-Verſammlung, des Diſtrikts, der Munizipalität, der Nationalgarde und Alle, die es ſonſt angeht. Wenn das Schloß der Tuilerxien forçirt oder inſultixt wird, wenn ihren Majeſtäten die geringſte Gewalt, der geringſte Schimpf angethan wird, wen niht ſofort für ihre Erhaltung, ihre Freiheit geſorgt wird, ſo erklären die alliirten Fürſten auf Treue und auf Kaiſer- und Königswort, daß ſie dafür eine exemplariſche, ewig denkwürdige Rache nehmen wollen, indem ſie die Stadt Paris einer militäriſchen Hinrichtung und einer totalen Verwüſtung überliefern. “

Die Königin, welche bei Hofe das Regiment führte, wurde dur< das vorzeitige Krähen der europäiſchen Reaktion ſo übermüthig, daß ſie eine royaliſtiſche Schilderhebung auf den 12. Auguſt plante. An dieſem Tage ſollten vom zwanzigſtündigen Umkreiſe um Paris Alle, welche mit dem Könige hielten, bewaffnet in der Hauptſtadt erſcheinen und fich daſelbſt mit den Adeligen und mit der Schweizergarde zum Kampfe gegen die’ Demokratie vereinigen. Der Hof re<nete von Außen auf 18,000 und im Junneru von Paris auf 15,000 reaktionäre Kämpfer. Behufs dieſer monarchiſtiſchen Schilderhebung wurden mehrere Tauſend Einladungsbriefe gedru>t und in den erſten Tagen des Auguſt verſendet. Santerre verſichert, daß er mehrere ſolche Briefe geſehen und geleſen hat. Da ihm der Größenwahnſinn in den Kopf geſtiegen war, übernahm ex die Donquixotte-Rolle, den König, mit dem ex na< der Flucht von Varennes als Bataillons-Chef der Nationalgarde perſönlich bekannt geworden war, warnen zu wollen. Durch den Ritter du Puget , den ihm befreundeten Unter-Gouverneur des Kronprinzen, ließ er ſih am