Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

— 0 =

nux no<h ſchärfer, vor. Sie drohten mit der Selbſthülſe. So theilte die Sektion des Gravilliers der Verſammlung im Namen von 30,000 citoyens des Faubourg St. Antoine mit: „Wir verlangen von Euch die ſofortige Erklärung, daß Grund zur Anklage gegen Ludwig XVI. vorliegt. Wix laſſen Euch no< die Ehre, das Vaterland zu retten ; allein wenn Jhr es zu thun Euch weigert, dann werden wir uns dazu verſtehen müſſen, uns ſelbſt zu retten.““

Als ſich die Monarchiſten der Sektion Filles-Saint-Thomas mauſig machen wollten, ſagte der Girondiſt Briſſot: „Die Sektion Filles-SaintThomas, in der i< wohne, enthält zwei Parteien ; die eine derſelben, die reſpéktable, beſteht aus Patrioten, aus jenen Männern, welche man mit dem Namen Sansculotten bezeichnet; die andere, der vom Krebs angefreſſene Theil der Sektion, beſteht aus Finanzleuten, aus BörſenAgenten, aus Wucherern, welche den Erfolgen der Freiheit mehr geſchadet haben, als die preußiſche und öſterreichiſ<he Armee. Aus dieſem Herde der Gegenrevolution iſ die ſoeben verleſene Reklamation hervorgegangen. Die Kommiſſäre, welche zur Adreſſe der Munizipalität beigetragen haben, verlangen gehört zu werden.“

Die neue Deputation der Sektion forderte das allgemeine Stimmreht und die Abſchaffung des Zenſus für die Sektions-Berathungen. Am nächſten Tage ſtand das Verlangen des allgemeinen Stimmrechts auf der langen Liſte, dur<h welche der Wille der Föderirten, der Marſeiller und der Pariſer citoyens ausgedrü>t wurde. Zwanzig Delegirte erſchienen mit einer Fahne, worauf eine rothe Müßte ſtak und welche die Aufſchrift trug: „Abſchaffung der vollziehenden Gewalt!“ in der Verſammlung. Jhr Reduer erklärte die Akte der Verſammlung ſeit der Flucht von Varennes für nichtig und verlangte einen National-Konvent. Ex forderte das Wahlrecht für jeden citoyen, der niht ein Stromer, nicht ein Vagabund wäre, für jeden, der eine öffentliche Steuer zahlte, für jeden, der das heilige Eigenthum ſeiner Arbeit beſäße und dem Vaterlande irgend einen Dienſt leiſtete. Alle Stäbe der Armee ſollten entlaſſen werden, kein Adeliger General-en-Chef ſein können, Lafayette in Anklage verſeßt werden. Er verlangte eine Aushebung von 1 Mann auf 10, die Wiedereinſeßung der entlaſſenen Miniſter, die Abſehung aller Plaß-Kommandanuten, ſowie ſtrenge Geſeze gegen den Wucher und das Monopol.

Die Marſeiller Föderirten waren bei ihrer Ankunft in Paris den 30. Juli dur< Petion in das Gebäude der Cordeliers einquartirt worden, wo: Danton ſie mit Wein und allen möglichen Vergnügungen bewirthete. Der Generalſtab der Pariſer Nationalgarde aber war abgeſeßt worden , weil er des Einverſtändniſſes mit Lafayette verdächtig war.

Der Hof hatte mittlerweile die angeſtrengteſten Verſuche gemacht. Die Kaſſe der königlichen Zivilliſte war exſhöpft. De Barante, den wir als einen reaktionären Geſchichts\chreiber in dieſer Hinſicht mit Vorliebe zitiren, ſchreibt hierüber: „Der Graf von Narbonne beabſichtigte ein gutes Einverſtändniß mit den Girondiſten. Er ſuchte einige derſelben mit Geld zu gewinnen. Vielleiht wurde er durc die Beſtechungs-