Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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máfler, welhe ſi< mit der Unterhandlung in dieſer Angelegenheit befaßten, getäuſcht. Auf der von ihm ſpäter dem Konvente geſchi>ten Liſte befand ſi< nur ein einziger Mann dieſer Partei, nämlih Genſonné, der niht als ein fäufliher Menſch betrachtet wurde; die übrigen waren heftige Jakobiner. Das Geld ging durch die Hände von Lacroix, der bei vielen ſolchen Käufen verwandt wurde.“

Der König war niht mehx mit Geld zu reiten. Der Aufſtand vom 20. Auguſt brachte die Entſcheidung.

Der Maire Petion ſuchte \ſih wieder den Rücken zu de>en. Am Tage vor der Volkserhebung ſagte ex zum Jakobiner Chabot : „Wehe Euch, wenn ‘ Jhr Auſſtand macht! J< kenne Euren Einfluß; allein auh ih beſiße Einfluß und werde gegen Euch handeln.“ — Chabot entgegnete ihm: „Sie werden axrretirt werden, und man wird ohne Sie handeln.“ —

Danton präſidirte in der Nacht vom 9, auf den 10. Auguſt im Klub der Cordeliers. Um 12 Uhr ließ er Sturm läuten.

In einem no< vorhandenen Briefe \{<reibt Camille Desmoulins ſeinem Vater, daß Danton in eigener Perſon am 10. Auguſt die Marſeiller zur Attake des Schloſſes führte und daß Camille mit Danton zuſammen den Schuß auf dem Carouſſel-Plaße abgefeuert hat. Danton hatte furz vorher wieder vom Hofe Geld empfangen und ſi< in ſeine Heimath zurü>gezogen, um daſſelbe ruhig zu genießen; indeß hatten die Revolutionäre Verdacht gefaßt und ihn zur Rü>kehr in die Hauptſtadt aufgefordert, worauf er am 9. Auguſt, am Tage vox dem Aufſtand, in Paris eingetroſſen war. Um ſeinen Ruf und Einfluß niht zu verlieren, betheiligte er ſich troß des vom Hofe erhaltenen Geldes am Aufſtande.

Oberbefehlshaber der Nationalgarde wax in der Nacht vom 9. auf den 10. Auguſt Johann Anton Galyot Marquis de Mandat, ein früherer Hauptmann der franzöſiſhen Garde, der jeßt fonſtitutionell monuarchiſh geſinnt war. Derſelbe hatte die Nacht vorher vou dem bevorſtehenden furchtbaren Auſſtande gehört und ſih vom Maire Petion, der ins Schloß beordert und daſelbſt feſtgehalten worden, den \<riſtlichen Befehl ausfertigen laſſen : im Falle daß das Schloß angegriffen würde, die Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Mandat traf demnach ſeine Dispoſitiouen und verſtändigte ſih mit Herrn von Maillardoz, dem im Schloſſe liegenden Kommandanten der Schweizergarde. Jm Schloſſe erſchienen 120 Ariſtokraten mit Hofdegen, Piſtolen und Stugzerbüchſen. Dieſen Vertheidigern fügte Mandat einige Bataillone ihm zuverläſſig ſcheinender Nationalgardiſten hinzu. Jm Uebrigen traf er draußen ſeine Anordnungen zur Vertheidigung des Königs, indem er den Aufſtändiſchen in den Straßen und auf den Brücen den Weg verlegte.

Unterdeſſen wurde die alte Kommune geſtürzt. Der oben erwähnte Huguenin erſchien an der Spitze der aufſtäudiſchen Sektionen im Stadthauſe und ſette, indem die Wähler das Mandat von ihren Beamten zurücnahmen, die bisherige Munizipalität ab. Er wurde zum Präſidenten der neuen Kommune ernannt und ließ den Maire Petion gefangen nehmen. Der Maire war nämli<h auf folgende Weiſe aus dem Schloſſe

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