Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

Modus zu vollziehen, der auf ſchriftli<hes Gutachten des perpetuellen Sekretärs der chirurgiſchen Akademie angenommen worden“ ſei, Das Todes-Jnſtrument wurde unter der Direktion des beſagten Dr. Louis von dem deutſchen (lothringiſhen) Mechaniker Schmidt angefertigt und zuerſt Louison (Louischen) oder auh Louissette (Luiſehen) genannt, bis das reaftionure Journal „Die Apoſtelgeſhichte“ ein Lied brachte, betitelt: „Die unnachahmliche Maſchine des Arztes Guillotin fürs Kopfabſchneiden und nah ihm Guillotine benannt.“ — Somit ſind es die Reaktionäre geweſen, die dem Arzte Guillotin die Erfindung der Guillotine angedichtet und das Mord-Juſtrument nah ſeinem Namen benannt haben. Guillotin, bereits vor der Revolution Rektor der mediziniſchen Fakultät an der Pariſer Univerſität, iſ friedlih am 26. März 1814 zu Paris geſtorben, niht aber, wie die Neaftionäre ausgeſprengt haben, mit dem von ihm angebli<h erfundenen Jnſtrumente ſelber zu allererſt hingerichtet worden. Der erſte mit der Louiſette hingerihtete Verbrecher war ein Weglagerer und Raubmörder, Namens Pelletier, deſſen Kopf am 25. April 1792 fiel.

Der erſte politiſhe Verbrecher aber, der unter der Guillotine verblutete, war der Sprachlehrer d'Angremont (Herr von Angermund). Selbiger hatte früher einmal der Königin Unterricht gegeben und war überwieſen, daß er am 10. Auguſt die Nationalgardiſten zu verleiten geſucht hatte, aufs Volk zu ſchießen. Seine Verurtheilung und Hinrihtung geſhah am 21. Auguſt 1792.

Einen hochbetagten Schweizer-Offizier, Herrn von Affri, ſprach das Nevolutions-Tribunal frei. Jhm wurde in den Mund gelegt, daß er dem Erſuchen der Königin, aufs Volk zu ſchießen, niht nachgegeben habe und daß er überhaupt am 10. Auguſt niht im Schloſſe geweſen ſei.

Dagegen wurde- am 25. Auguſt der Erz-Reaktionär Duraſoir, Redakteur des Blattes Ami du roi („Königsfreund“), verurtheilt. Derſelbe hatte in ſeinem Blatte die an der Gränze ſtehenden franzöſiſchen Soldaten aufgefordert, ſie ſollten ins Ausland deſertiren und ih daſelbſt der gegen die franzöſiſ<he Revolution beſtimmten Fnvaſions-Armee auſhließen. Er ſtarb als royaliſtiſher Prahlhans, indem er auf dem Schaffot ſagte: „Es iſ ſ{<ön für einen Royaliſten, am Tage des heiligen Ludwig zu ſterben!“

Herr von Laporte, der Jntendaut der königlichen Zivilliſte, wurde ebenfalls hingerichtet. Er wurde der Beſtehung überführt ; doh konnte man ihm nur nachweiſen, daß er Zeitungen, Pamphlete und Plakate bezahlt hatte.*) Die mit der königlichen Zivilliſte verübten zahlreichen Beſtehungen von Deputirten und die Geldſendungen ins Ausland wurden erſt dur< die im Schloſſe von den Beamten der Kommune in

*) Um unbeſtehlihe Schriftſteller unſchädlih zu machen, waren oft gefälſchte Blätter, Pamphlete und Plakate, worunter man mit gränzenloſer Frechheit die Namen derſelben ſezte, von der Königspartei angefertigt und unter dem Volke verbreitet worden. So gibt es z. B. von dem Marat’ſchen Blatte „Volksfreund“ eine große Anzahl Doppelnummern, d. h. falſche, von der Reaktion angefertigte und in Umlauf geſeßte, aber für den Kenner leiht entde>bare Nummern.