Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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ſo blieb nur das eine Rettungsmittel übrig: das ſummariſche Volksgericht oder — mit andern Worten — der demokratiſch - revolutionäre Staatsſtreich. :

Ein ſolcher demokratiſch - revolutionärer Staats\treih wax nur mögli, wenn die entſchloſſenen Revolutionäre mit einander Hand in Hand gingen. Das geſchah denn auch; denn die ihnen allen drohende Gefahr vereinigte ſie und bewirkte, daß ſie von der Macht, über die ſie verfügten, Gebrauch machten, Selbſt Marat, der an Danton Vieles auszuſeßen hatte, verſöhnte ſih mit dieſem und beide umarmten ſi<h vor ihren Freunden im Stadthauſe. Da die Pariſer Kommune unter der Leitung der Revolutionäre ſtand und Danton im Miniſterium ſeine Kollegen dur ſeine geiſtige Ueberlegenheit beherrſchte, trafen die Miniſter in Verbindung mit den einflußreihſten Männern der Kommune die nöthigen Maßregeln und der Staatsſtreih wurde im Juſtizminiſterium unter dem Vorſiß Danton's ausgearbeitet. Nur der Miniſter Roland, der dem Funern vorſtand, hielt ſih davon fern, weil er als Girondiſt das Volk wohl benugzen, aber ihm niht zu ſehr die Zügel ſchießen laſſen wollte. Auch Robespierre, dem es, wie Marat ſih ausdrüct, an ſtaatsmänniſcher Kühnheit und Einſicht fehlte, wurde bei Seite geſaſſen. Zunächſt verordnete der Generalrath der Kommune, daß alle Pariſer Einwohner, die ſi< von ihrer Wohnung entfernt hielten, in dieſelbe zurücfehren und daß die Häuſer des Nachts erleuchtet ſein ſollten. Er gab den Sektionen auf, ihre Urverſammlungen einzuſtellen, aber vorher die Kommiſſäre zu ernennen, welche die verdächtigen Perſonen zu arretiren hatten. Wenn dieſe Kommiſſäre Waffen konfiszirten, hatten ſie ein genaues Verzeichniß derſelben anzufertigen, damit fie regelmäßig vertheilt werden konnten. Die Thore der Hauptſtadt blieben geſchloſſen. Alle irgendwie verdächtigen Häuſer wurden dur<hſu<t und hier, ſowie in den Gärten, auf den Straßen und auf den öffentlichen Plätzen Verhaftungen vorgenommen. Nachdem die Verhafteten in ein großes Gefangenen-Depot, welches ſich in der Nähe des Mairie-Gebäudes befand, eingeliefert worden waren, wurden ſie vorläufig durh Kommiſſäre verhört und, wenn ihre Unſchuld offenbar war, freigelaſſen ; andernfalls wurden ſie in die für ſie beſtimmten Gefängniſſe übergeführt. Die Liſten, worauf die Verhaſteten verzeihnet wären, wurden ins JuſtizMiniſterium abgeliefert: woher es geſchah, daß verſchiedene, ſelbſt bedeutend gravirte Perſonen ſowohl durch die willkürliche Nachſicht Danton's, wie auh dur<h die Verwendung anderer einflußreiher Männer dem ihnen drohenden Schi>ſal entgingen.

Dann ſette der Generalrath der Kommune ein beſonderes Ueberwachungs- und Polizei-Komitee nieder, damit ſelbiges während dex bevorſtehenden Ereigniſſe über die öffentliche Wohlfahrt wachte. Dieſes Komitee tagte im Stadthauſe und beſtand aus den Revolutionären Panis, Duplain, Sergent, Lenfant, Jourdeuil, Marat, Deforgues, Leclerc, Duffort und Cally.

Vergebens muſten die Reaktionäre in der Geſeßgebenden Verſammlung über das Zuwerkegehen der Pariſer Kommune. Eine De-