Griechische Bildwerke : mit 140, darunter etwa 50 ganzseitigen, Abbildungen

92.

93.

94.

95.

Hand war auf den Bogen gestützt, die rechte hing wahrscheinlich lose herab.

Diana von Versailles. Die Statue kam schon unter Franz I. aus Rom nach Frankreich. Ergänzt sind an der Figur der Göttin die Nase, die Ohren, der rechte Unterarm, der linke Arm und der rechte Fuß. Der Baumstumpt unter dem Tiere ist Kopistenzutat. Das Stück geht vielleicht aut ein Original des Leochares (s. 93) zurück. Apollo im Belvedere des Vatikan. Die Statue geht auf ein Bronzeoriginal des Leochares zurück (vgl. 72, 73). Die linke Hand, die den Bogen hielt, ist zu stark rückwärts gebogen, die Finger der rechten Hand zu geziert gespreizt von Montorsoli, einem Schüler Michelangelos ergänzt. Gefunden zu Ende des XV. Jahrhunderts in der Nähe von Capo d’Anzio. Julius II., der die Statue schon als Kardinal kaufte, stellte sie im Belvedere des Vatikan auf.

Hier mögen einige Sätze aus Winckelmanns Beschreibung des Bildwerks folgen, die nicht wenig zu der Berühmtheit der Statue beigetragen hat:

„Die Statue des Apollo ist das höchste Ideal der Kunst unter allen Werken des Altertums, welche der Zerstörung entgangen sind. Der Künstler derselben hat dieses Werk gänzlich auf das Ideal gebaut, und er hat nur ebensoviel von der Materie dazu genommen, als nötig war, seine Absicht auszuführen undsichtbarzumachen. ... Über die Menschheit erhaben ist seine Figur, und sein Stand zeugt von der ihn erfüllenden Größe. Ein ewiger Frühling, wie in dem glücklichsten Elysium, bekleidet die reizende Männlichkeit vollkommener Jahre mit gefälliger Jugend und spielt mit sanften Zärtlichkeiten auf dem stolzen Gebäude seiner Glieder... Von der Höhe seiner Genügsamkeit geht sein erhabener Blick, wie ins Unendliche, weit über seinen Steg hinaus: Verachtung sitzt auf seinen Lippen, und der Unmut, welchen er in sich zieht, bläht sich in den Läppchen seiner Nase und tritt bis in die stolze Stirn hinauf. Aber der Friede, welcher in einer seligen Stille auf derselben schwebt, bleibt ungestört ... Sein weiches Haar spielt, wie die zarten und flüssigen Schlingen edler Weinreben, gleichsam von einer saniten Luft bewegt, um dieses göttliche Haupt... Wie ist es möglich, es zu malen und zu beschreiben! Die Kunst selbst müßte mir raten und die Hand leiten, die ersten Züge, welche ich hier entworien habe, künftig auszumalen. Ich lege den Begriff, welchen ich von diesem Bilde gegeben habe, zu dessen Füßen, wie die Kränze derjenigen, die das Haupt der Gottheiten, welche sie krönen wollten, nicht erreichen konnten.“

Die meisten Abbildungen fälschen den Eindruck des Bildwerks durch seitliche Aufnahme. Nur in der reinen Profilansicht kommt die Leichtigkeit der schwebenden Schreitstellung und der Stolz in dem aufgeworfenen Haupt recht zur Erscheinung,

Bronzekopf eines Jünglings. Das offen gelockte reiche Haar ist ein schönes Beispiel der Formbehandlung des IV. Jahrhunderts, mit der die mageren Drahtlocken des Jünglingskopfes (7) aus derZeitderäginetischen Giebelgruppen verglichen werden mag. Der den Kopf umlaufende eingesenkte Ring rührt von einer Siegerbinde her, die besonders gearbeitet war. Sie ist wie die ursprünglich eingesetzten Augensterne verloren.

Der Apoxyomenos nach Lysippos. Die Statue ist 1849 in Rom in Trastevere gefunden, ergänzt

96.

97.

99,

100.

101.

104.

106.

. Medusa Rondanini.

sind nur die Finger der rechten Hand fälschlich mit einem Würfel nach einer Notiz bei Plinius, die irrtümlich auf diese Figur bezogen worden ist. Der Jüngling ist dargestellt, wie er sich nach dem Ringkampf das Salböl mit der Strigilis, dem Schabeisen abstreicht. (Vgl. die Einleitung.) 98. Ringkämpfer. Die beiden eine Gruppe bildenden Ringkämpfer sind zusammen in Herkulaneum gefunden worden.

Die Figuren selbst oder ihre unmittelbaren Vorbilder gehen wie der ruhende Hermes (97) aut die Schule des Lysipp zurück. Ruhender Hermes aus Herkulaneum. Die schön erhaltene Statue ist vielleicht ein griechisches Originalwerk aus der Schule des Lysippos. Der Felsblock ist modern, die linke Hand hielt den jetzt fehlenden Schlangenstab. Der betende Knabe. Die Statue läßt sich etwa 250 Jahre zurückverfolgen. Der Maler Lebrun erwarb sie um die Mitte des XVII. Jahrhunderts für den Surintendant Foucquet, 1717 ging sie in den Besitz des Prinzen Eugen von Savoyen über, nach dessen Tode in den eines Prinzen Liechtenstein, von dem Friedrich der Große sie im Jahre 1747 erwarb. Sie wurde aut der Terrasse von Sanssouci aufgestellt, wo heute noch eine Kopie der Statue steht. Die Arme sind im XVII. Jahrhundert in Frankreich falsch (zu niedrig) ergänzt.

Torso einer Aphrodite von einer Statue, die die Göttin im Begriff zeigte das Gewand abzulegen, um ins Bad zu steigen. Alexander der Große. Die Herme wurde im Jahre 1779 bei Tivoli ausgegraben und an Napoleon geschenkt. Ergänzt Schultern, Nase, Teile der Lippen. Der Kopf ist ein sicheres Porträt Alexanders und mit großer Wahrscheinlichkeit auf ein Original des Iyeippos zurückzuführen. ie Platte, auf der die Maske aufsitzt, ist modern. Das Original war vermutlich aus Bronze.

. Sophokles. Ergänzt eine Hand, die Füße und

die Basis mit dem Schriftrollenkasten. Unter der Verwaltung des Lykurgos in der 2. Hälite des IV. Jahrhunderts wurde in dem Theater von Athen eine Bronzestatue des Sophokles aufgestellt. Das abgebildete Werk ist wahrscheinlich eine Kopie jenes Ehrendenkmals. 105. Nike von Samothrake. Im Jahre 306 v. Chr. erfocht Demetrios Poliorketes, der Sohn des Antigonos, eines Feldherrn Alexanders, einen entscheidenden Seesieg über die ägyptische Flotte bei Kypros in dem Kriege der Nachfolger des großen Königs um die Provinzen des Reiches. Die Nike von Samothrake ist das Denkmal des großen Seesieges: sie stimmt mit dem Nikebilde auf dem Revers von Münzen des Demetrios überein (auch Reste der großen Basis in Form eines Schifisvorderteils sind aufgefunden worden) und ist nach diesen Münzbildern zu ergänzen.

Die Statue wurde im Jahre 1863 in zertrümmertem Zustande aufgefunden. 107. Reliefs vom großen Zeusaltar in Pergamon. Wahrscheinlich von Eumenes II. (197 bis 159 v. Chr.) wurde der große Zeusaltar auf der Burg von Pergamon erbaut, dessen Aufdeckung deutschen Gelehrten verdankt wird. Den Unterbau von etwa 30 m im Geviert, an dessen Westseite eine breite Freitreppe einschneidend emporführte, umzog der große Fries mit dem Kampf von Göttern und Giganten, dessen