Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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dur Einen am die Erlöfung in die Melt, und drang durd; den Einen durd; auf Alle. Was liegt nun an Semandes Wiffenfchaft 2 mußteft du do audy nicht, wie Gott mit dir verfahren wollte, da du in Sünden tobt wareft.

Gleihrwie nun die Sünde ohne Unterfhled heiefhet durch Einem über Alle, alfo berrfchet auch die Barmherzigkeit und Erlös fung duch Einen über Ale. Den Heiden, Juben und Fürken aber ift Blindheit wiberfahren, fie ftehen aber gleichwohl in Angftlicher Geburt, und fuchen der Ruhe, begehrten Gnade und fuchen’s niht am rechten Ziele, Gott aber ift allenthalben und fiehet auf bes Herzens Grund. So aber in ihrer Änaftlichen Geburt das Licht in ihnen geboren wird, wer bift du, der du fie ticpteft 2

Siehe, du blinder Menfh, id mill bir3 zeigen, gehe auf eine Wiefe, da fieheft du mancjerlei Kraut und Blumen, du fieheft bittere, du fieheft herbe, fße, faure, weiße, gelbe, rothe, blaue, grüne und mancherlei; mwachlen fie nicht alle aus der Erde? itehen fie nicht neben einander? mißgönnet auch ein® dem andern feine fhöne Geftalt? Db fi aber eines unter ihnen zu hoch erhöbe mit feinem Gemwächfe und verborrte, weil e8 nicht Saft genug hat, was Pan ihm die Erbe than? giebt fie Ihm boch feinen Saft fos wohl, ala den andern. Wenn aber Domen darunter wachen end der Meierer fommt einzuernten, fo hauet er biefelben mit ab, und roirft fie weg und fie werden Im Feuer verbrannt, aber bie mans herlef Blumen fammelt er in feine Scheuern.

Alfo ift’8 aud mit dem Menfden, es find manderlet Gaben und Gefhielichkeiten, es ift einer viel lichte In Gott, als ber andere, weil fie aber nice im Geifte verborren, fo find fie nicht derrerflih, wenn aber ber Geift-verborret, fo taugt er zu nichts, denn zu Seuerhofz.

Sind aber bie Türken der herben Qualität und die. Heiden ber Bittern, mas geht’6 dich an? fo das Licht in der erben und bittern Dualltät fheinend roird, fo leuchtet e8 au. Du aber bift in der Hige geboten, mo bas Licht im füßen ueliwaffer aufs. gehet, fchaue zu, dag bi die Hige nicht verbrennt, du magft mwoht löfchen, .

So frrihft bu nun: Sfts denn recht, dag die Heiden, Suben und Türken in ihrer Blindheit verharren? Mein; das fi id) aber, tie kann ber fehen, ber feine Augen hat? mas weiß der arme Laie darum, was die Pfaffen für einen Zumufe haben in ihrer Zrunfenheit? er gehet dahin in feiner Einfalt und geberbet fi) änaftlich,

So fprihft du nun: Hat denn Gott die Lürken, Zuben und Heiden verblendet? Mein; fondern als ihnen Gott das Richt anzlırdete, fo lebten fie in ihres Herzens Luft und mollten fi den Geift nit weilen faffen, fo nerlofh das Außerliche kiht. Er