Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Iiäten fleigen immer unb ewig alfo auf, und ift bei ihnen Pein Anfang, weder Mittel noch Ende.

Und ob ich gleich allhie habe gefchrieben, wie Alles wirb, und tie fi Alles formt und bildet, und mie bie Gottheit aufgchet, fo darfft du darum nicht denken, daß es etwa eine Muhe ober Verlöfhung habe, und hernady wieder alfo aufgehe.

D nein, fonbern ih mug im Stüdmwerke fhreiben um bes Lefers Unverfland willen, damit er möchte mas begreifen, und in den Sinn tonımen.

Du darfft auch nie denken, daf ich fei in Himmel gefties gen, und habe foldes mic meinen fleifhlihen Augen gefehen. D nein, böre du halb verftorbener Engel, ih bin wie du, und habe fein größer Licht in meinem dußerfihen Mefen als bu, dazu bin ich fowoh! ein jündiger und fterblicher Menfh als du, und mug mich alle Zage und Stunden mit dem Xeufel tragen umb Ihlagen, welcher mich in meiner verderbten Natur in der grimmen Qualität, die in meinem $leifche ift, wie in allen Menfchen, int mer anficht, bald fiege ic) ihm ob, gar bald, er hat mich aber darum nicht überwunden, wenn er gleich Über mir oft fiegt, fons dern unfer Keben ift wie ein fteter Krieg mit dern Teufel.

„[Diefer Steeit ift nun das hochedle Ritterfänzlein, bie der verderbte Abamifhe Menih ertöbtet wird, in melchem ber Zeufet einen Zutritt zu dem Menjchen bat. Davon der Sophift nichts wiflen wili, benn er wird nicht aus Gott, fondern aus Fleifh und Blute geboren, und da doc die Geburt gegen ihn offen ftehet, aber er will nicht‘ eingehen, der Teufel häft ihn, Gott verbiendet Niemanden.]

Schläget er mich, fo muß ich zurücke weichen, aber bie götts liche Kraft hilft mir auf, dann befommt er auh feinen Streich), und verlieret oft die Schlacht.

Wenn er aber überwunden ift, fo gehet bie Himmetspforte in meinen Geifte auf, dann fichet der Geift das göttliche und himmlifdye Mefen, nicht außer dern Reihe, fondern im Quellbrunne des Herzens gehet der Blig auf in die Sinnlichkeit des Gehirns, derinnen der Geilt fpeculict,

Donn der Menfd) ift aus allen Kräften Gottes gemacht, aus alfen fieben Geiftern Gottes; gleihwie auch die Engel, teil er aber nun verberbet ift, fo quiller nicht allezeit die göttliche Geburt in ihm, audı nicht in Allen. Und ob fie gleich in ihm quilt, fo fheinet darum nicht das hohe Kicht in allen alsbald, und obs fheinet, fo ift’8. doch der verderbten Natur unkegreiflih. Denn der heitige Geift !äffer fidy nicht im fündlichen Stleifche faffen und hals ten, fondern er gehet auf wie ein Blig, gleihwie das Feuer aus ‚dem Steine, vern man darauf fihläat.

Wenn aber der Blig im Quellbrunne des Herzens gefangen