Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

durdy beine heiligen fünf Wunden, baraus bu bein Blut vergoffen, führe id meiner Seele Begierde in beine Liebe ein. D ef Chrifte, Gottes und Menfchen-Sohn! nimm body. bein erworbenes Erbe, bas dir dein Vater gefchenkt hat, in bih! Sch rufe in mic durd) bein heiliges Blut und Zod in dih; thue did in mir auf, Daf dich, meiner Seele Geift in fid) erreiche! reife du mit beinem Durft nad meinem Durft in mir; führe deinen Ducft, den du am heiligen Kreuze nah ung Menfchen hatteft, in meinen Durft und tränfe mich mit deinem Blute in meinem Durfte, auf dag mein Tod in mir, der mid) gefangen hält, in deinem Blute der Kiebe erfaufe, und mein verblihenes Bild (das in meinem Vater Adam in der Sünde des Himmelteich8 verblih) in deinem Fräftigen Blute lebendig werde, und zeud) e8 meiner Seele wieder an ald einen neuen Xeib, der im Himmel twohnet, darin deine heilige Kraft und Mort, das Menfd war, innen wohnt, weldyes der Tempel deines heiligen Geiftes ift, der in uns mohnet; wie du uns zugefagt haft: Mir wollen zu euch fommen und Wohnung in euch mad)en.

D große Liebe Sefu Chriftil Sch Eannn nichts mehr, als, ich erfenfe meine Begierde in dih. Dein Wort, das Menfch ward, ift die Wahrheit. Meil du mich haft heißen Eommen: fo Eomme ic jeßo; mir gefhehe nad) deinem Worte und Willen. Amen.

31. Warnung an den Lefer. Wohlmeinend will ih dir, lieber Lefer, nicht bergen, mas mir hiebei ernftlich gezeigt ift. Sit dir nody in der Eitelkeit des Sleifches wohl und bift nicht in ernftem Porfage auf dem Wege zur neuen Wiedergeburt, in Willens ein anderer Menfh zu werden: fo laß die obgefchriebenen Worte in deinem Gebete ungenannt, oder werden dir in die zum Gerichte Gottes werden. Du follft den heiligen Namen nicht mißbrauchen. Sei treulid) gewarnt; fie gehören der durftigen Seele! Sft es ihr teht Ernft, fie wird's erfahren, was fie find.

Anleitung, wie die Seele ihrem Buhlen, wann bderfelbe im Centro, in der verfchloffenen Kammer der Seele, anklopft, begeg> nen foll.

32. Liebe Seele, e8 muß Ernft fein, ohne Nachlaf. Die Liebe eines Kuffes der edeln Sophia in dem heiligen Namen Sefu erlangeft du wohl; denn fie ftehet ohnebieß vor der Seele Ihüre und Elopfet an, und mwarnet den Sünder des gottlofen Weges. So er nun einmal alfo ihrer Kiebe begehret, fo it fie ihm zu Willen und Eüffet ihn mit den Strahlen ihrer füßen Liebe, davon das Herz Freude empfängt; aber in das Chebett Ieget fie fich nicht bald zur Seele, das ift, fie weder nit bald das verblichene Himmeld=