Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
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nicht ill anbelfen, fo Eommt er mit ber Unmürdigkeit, mit bem Sünbentegifter: allda gilt e8 Kümpfens.
37. Alhie muß Chrifti Verdienft an die Spise geftelft werben, anders Fann bie Kreatur nicht vor dem Zeufel fiegen ; denn 25 gehet alie mit Mandem fchredlih zu, daB auch bie äußere Vernunft meint, bdiefer Menfeh fei finnlos und vom Zeufel befeffen. Alfo
graufam wehret fich der Teufel in Mancjem, zumal, fo er hat ein.
groß Raubfhloß in ihm gehabt, wann er foll weichen und fein Raubfchloß verlaffen. Alhie gilt es Kampfens, da Dimmel und Hölle mit einander flreiten.
38. So nun bie Seele allhie beftändig bleibt und ben Zeufel in allen feinen Angriffen befieget und alles Zeitliche nichts achtet um der Liebe ihrer edeln Sophia willen: fo teird ihr das theure KRitterfränzlein zu einem Siegeszeichen aufgefest. Alhie tritt bie Sungfrau, welhe fih aus dem theuern Namen Iefu, mit Chrifto dem Schlangentreter, ald dem Gefalbten Gottes offenbaret, zur Seele und Füßt fie mit ihrer füßeften Liebe in der Effenz ganz ins nerlih, und drüdt ihr ihre Liebe zum Siegeszeihen in ihre Bes gierde ein; und allhie fiehet Adam nad feinem himmlifchen Theil vom Tode auf in Chrifto. Davon fann ih nicht fhreiben, ift au Eeine Feder in diefer Melt dazu; denn es ift die Hochzeit des Lam: mes, da das edle Perlein gefüet wird, zwar mit großem Ztiumph, doch ift es erftlich Elein als ein Senfkorn, wie Chriftus fagt.
39. Mann nun diefe Hochzeit vorüber iff, fol die Seele nun zufehen, twas fie ihrer Jungfrau gelobt hat, daB bad Perlenbäum: Tein wachfe und zunehme. Denn allda wird alsbald der Zeufel mit feinem Sturmwetter, mit göttlofen Menfchen Eommen, melde eö verachten, verfpotten und für eine Unfinnigkeit ausfchreien. Alda muß der Menfh in Chrifti Prozeß unter fein Kreuz treten; allhie gilt e8 nun erft, mit der That zu beweifen, dag wie uns Chriften nennen laffen; da muß er fi laffen für einen Narren und gotts Iofen Menfchen ausrufen; ja feine allerbeften Sreunde, melde ihn vorher in der Fleifchestuft geliebEofet haben, werben jest feine Feinde; und ob fie glei nicht wiffen warum, doc) haffen fie ihn. Alfo gar decit Chriftus feine Braut unterm Kreuze zu, daB fie in biefer Melt nicht erkannt werde; aud) thut folches der Zeufel, baß biefe Kinder der Welt verborgen bleiben, auf dag ihm nicht etwa viele folher Zweige in feinem vermeinten Gatten wahfen. — Soldyes fege ich dem Lefer chriftlihen Gemüthes zur Nadrihtung, ob es ihn auch alfo träfe, was ihm zu thun fei.