Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

120 i Frankreich 1804.

aufgeſtellt wurden, beſtanden darin: daß das Volk nie aufgehört habe eine monarchiſche Regierung zu wünſchen, ‘daß die Bourbons das Zutrauen der Nation verlohren hätten, daß alle bisherigen Verſuche eine de: moktratiſche Regierung einzuführen dem Zwecfe nicht entſprechen, daß alle große Nationen hierin als Beyſpiel dienen könnten, daß alle auswärtige Mächte der republikaniſchen Regierungsform abhold ſind, und endlich daß nur durch eine monarchiſche Regierung die Entſtehung der Tyranney verhütet werden könne. Zwar erhob ſich Carnot gegen dieſen Vorſchlag, und behauptete, daß durch die dem erſten Conſul überlaſſene freye Wahl ſeines Nachfolgers, Frankreich eben ſo gut als bey einer erblichen Thronfolge, für Erſchütterungen geſichert ſey, daß der beſtie Regent leiht einen Calligula oder Commodus zum Nachfolger haben könne, und daß die für die erbliche Regierungsform eingegangenen Addreſſen, nicht den Willen der Nation, ſondern nur die Privat: meinungen der Beamten ausdrückten; aber unerachtet dieſes Widerſpruchs, wurde doh im Tribunate am 3. May beſchloſſen : daß Napoleon Bonaparte zum Kaiſer der Franzoſen proclamirt werden, daß dieje Würde in ſeiner Familie erblich ſeyn, und daß bey der Einfüh: rung der erblichen Gewalt, Freyheit und Gleichheit des Volks in ihrer Jutegrität erhalten werden ſolle. Dieſer Beſchluß wurde am 4. May dem Senate zur Beſtâtigung vorgelegt, welcher denn auch noh an demſelben Tage die erbliche Kaiſerwürde Napoleon und ſeiner Familie zuerkannte, jedo<h unter den Bedingungen, daß Freyheit und Gleichheit beſtehen ſolle, daß die Souverainität des Volkes aufrecht erhalten werde, und daß das Eigenthum geſichert, imgleichen die Freyheit dev Perſonen und der Preſſe beybehalten werde u. ſt. w. Von allen dieſen Einſchränkungen der neuen Monarchie, womit man das. Volk ſchmeichelte, damit es die für ihn geſchmiedete Feſſeln der Sclaverey geduldig ſich an:

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