Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Franfreih 1804. 127 -

alle dieſe Herrlichkeit nah wenigen Jahren wieder iù den Staub zurückſinken, und der für eine Ewigkeit errichtete Kaiſerthron kaum ein Decennium beſtehen würde.

Während der Anweſenheit des Papſtes zu Fontai: nebleau, legte Napoleon demſelben ein neues Concordat zur Unterzeichnung vor, wodurch derſelbe faſt auf alle Gerechtſamc über die franzöſiſche Kirche verzichten ſollte, Mit edler Würde verweigerte der Papſt, als Oberhaupt der katholiſchen Kirche, dieſes Anſinnen und forderte ſeine Páſſez; allein Napoleon, ungewohnt einen Widerſpruch zu ertragen, verſagte ihm dieſe, bis er eingewilligt haben würde, und behandelte den biedern Greis auf eine unwürdige Art, indem er nichr allein unanſtändige Worte wider ihn ausſtieß, ſonderu ſich auh ſogar thâtli<h an ihn vergriffen haben ſoll. Jn wie fern dies leßtere eines Monarchen würdig geweſen, tnag dahin geſtellt bleiben, wenigſtens giebt es feinen hohen Begriſf von der Abkunft deſſelben. Als aber der Papſt endlich erklärte, daß er ſeine Reſignation nicht allein in Rom vor ſeiner Abreiſe niedergelegt, ſondern auch den fremden Höfen zugeſandt hätte, falls er niht in einer beſtimmten Zeit zurügekehrt ſeyn würde, und daß er, der Kaiſer in dieſem Falle niht vom Oberhaupte der Kirche , ſondern von einem gewöhnlichen Mönche die Salbung empfangen hätte, ließ er ihm ſofort die Päſſe geben, und trug von dieſer Zeit an, cinen unverſöhnlichen Haß gegen ihnz welches Napoleon denn auh ſpäterhin, durch Einziehung des Kirchenſtaates und durch ſonſtige dem Papſte zugefügten herben Kränkungen, bewies.

Zu den Krönungsfeyerlichkeiten gehörte auch die, am

5. Dec. geſchehene feyerliche Vertheilung der kaiſerlichen

Adler, an die Deputircen der Armee, Der Kaiſer nebſt ſeiner Gemahlin begaben ſich an. dieſem Tage, von al:

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