Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

134 Frankreich 1806

Went gleich Preußen ſeit dem Frieden zu Baſel, das gute Vernehmen mit Frankreich zu erhalten, bemúhet geweſen war , und ſogar dutch die im vorigen Jahre von Napoleon, dem Vôlferrechte Zum Hohn, verübte Ver!eßung dex Neutralität, ſich niht zur Theilnahme an den Krieg hinreiſſen ließ; ſo war es doch jeßt, wegen den großen Veränderungen in Deutſchland, wodurch Preußen mehrere anſehnliche Provinzen abtreten mußte, dagegen aber die verſprochene Entſchädigung, dur< das Churfürſtenthum Hannover, nicht erfolgte, unmöglich, dew Ausbruch des Krieges zu vermeiden. Dieſer Krieg, welcher dur< die ewig denkwürdige Schtacht bey Jena, ſúr Preußen und das ganze nôrdliche Deutſchland, eine ſo nachtheilige Wendung nahm, verbreitete endlich die franzöſiſche Macht über alle dieſe Länder, bis úber die Oder und Weichſel hinaus. Nur dur< ‘ruſſiſchen Beyſtand war es möglich, na< den großen Schlachten bey Eylau und Friedland mit Napoleon den Frieden zu Tilſit zu ſchließen,

“Da eine umſtändlichere Erzählung dieſes Krieges in der Geſchichte von Preußen vorkommen wird, wird es hinreichènd ſeyn, hier den Gang der Begebenheiten nur flüchtig zu berühren: YJudeß verdient ein anderer Vorfall des Jahres 1806, deren Nückerinnerung jedes gefühlvolle Herz mir gerechtem Unwillen erfüllt, der Vergeſſenheit entriſſen zu werden 5 um ſo mehr, da die - nähern Umſtände dieſee Angele? genheit, die die Theilnahme von ganz Deutſchland erregte ; nicht allgemein befannt geworden ſind. Es war - die Ermordung - des Buchhändlers Johann Philipp Palm aus Nürnberg, welcher auf Napoleons Bes ſeh! am 26- Aug. zu Braunau erſchoſſen wurde, weil er cine Flugſchriït, unter dem Titel : „Deutſchland in ſeiner tiefen Erniedrigung“ verbreitet haben ſollte. Palm war im Jahre 1766 zu Schondorf gebohren,

widmete