Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreich 1806. 137

wer durfte es wagen, ſeinem Befehle zu widerſprechen. Palm fam am 22. Auguſt zu Braunau an, woſelbſt ſchon am 12. Auguſt ein Kriegsgericht aus ſieben Obriſien und einen Referenten ernannt war, vor welches Palm und ein Weinhändler Joſeph Schoderer erſchienen, und nach einem kurzen Verhör ,* am 26, Auguſt verurtheilt wurden, na< 24 Stunden erſchoſſen zu werden.

Schoderer erhielt auf Verwenden ſeines gütigen Fürſten des Königes von Bayern Aufſchub, und in der Folge Begnadigung; allein der unglúcklihe Palm wurde, um doch ein Exempel der Strenge zu liefern, und damit auch für ihn nicht irgend ein Rettungsmittel eintreten mögte, ſchon drey Stunden nach geſprochenent Urtheile .hingeopfert. Das úber ihn gehalcene Gericht, war nur ein Puppenſpiel, wie zur Zeit des Robespierre, indem ihm nicht einmal ein Vertheidiger gegeben wurde, und ſo konnte man dieſe, ohne Befolgung dex Geſeße, an einem freyen deutſchen Bürger, in einem fremden Lande vollzogene Hinrichtung, mit Recht eine Ermordung nennen, wodur<h Napoleon beweiſen wollte, daß er in allen Ländern, ſo weit ſeine Schaaren dringen fonnten, unumſchränfter Gebieter ſey, Nicht einmal der Troſt, einen Geiſtlichen von ſeiner Confeſſion zum Beyſtande zu erhalten, wurde dieſem Troſtloſen gewährt, der, vicht aus Furcht vor dem Tode, da er ſich keines Verbrechens bewußr war, ſondern aus zärtlicher Anhänglichfeit an- ſeine Gattin und Kinder, aus deren Arm er ſo plô6lich geriſſen war, in Thränen ſchwamm, und zwey fatholiſche Prieſter verrichteten den lebten Liebes: dienſt an ihn. Um halb zwey wurde er aus ſeinem Gefängniſſe, mit auf dem Rü>ken gebundenen Händen, auf einem Leiterwagen, nah dem Glacis vor dem Salzburger Thore abgeführt, wo das geſammte Militaix aufgeſtellt war, und das Urtheil vollzogen Sh

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