Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

144 Frankreich 1809.

theils aber auch ſeine eigene Staaten erweiterte; über: dem verlohr Oeſterreih dadurch jede Verbindung mit dem Meere, mußte ſich alle neue Veränderungen in Jrtalien und Spanien gefallen laſſen, und ſahe nun den Ueberreſt ſciner Monarchie, beynahe auf allen Seiten von Frankreichs directer oder indirecter Macht eingeſchloſſen. Den größten Theil des Kirchenſtaates hatte Napoleon ſchon am 2. April 1808 mit Jtalien verbunden, im October 1809 wurde auch der Ueberreſt deſſelben eingezogen, und im Februar 1810 das Königreich Rom errichtet, wodur<h dem Papſte alle weltliche Macht genommen war, ſo daß derſelbe genöthigt wurde, Rom zu verlaſſen, und ſich einſtweilen zu Savona aufzuhalten. Das Königreich Holland hatte ein ähnliches Schickſal, indem am 27. Dec. 1809 ein Theil deſſelben mit Frankreich verbunden wurde, im folgenden Jahre aber äuch der ganze Reſt dieſes Königreiches dem franzöſiſchen Kaiſerreiche einverleibet ward.

Jebt ſchien Napoleons Macht den höchſten Gipfel erreicht zu haben, und er ſchaute von ſeinem unermeßlichen Throne auf die Völker, als auf todte Maſſen hinab, die nur um ſeinetwegen vorhauden waren. Unterricht und Erziehung erhielten eine ſolche Form, daß echter Sclavenſinn und Unterwürfigkeit jeden Keim des denkenden Weſens, zur Entwickelung der Geiſteskräfte, erſtiéten, uud jede Jdee freyer menſchlicher Handölungen verſhwunden war. Der Franzoſe kannte uun nichts Gröſſeres mehr in der Schöpfung, als Napoleon, keine heiligere Pflicht, als fúr ihn zu kämpfen, und feinen höhern Nuhm, als für- ihn zu ſterben. Durch Beſchränkung der Preſſe, ſtrenge Cenſur und eine wáächſame Polizey, ſuchte er ſein Daſeyn zu ſichern, y ſs