Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreih 1899. : T45

ſo daß auch die entfernteſte Anſpielung auf Freyheit und Menſchenrechte, und ein einziges Wort, welches vielleicht zu frey aus einer Feder floß, ihren Urhebern unwiderruflich Tod uud Verderben brachte.

Ja man fand ſogar Anſtößigkeiten in unſern Reli: gionsbüchern, wie z. B. im Hamb. Geſangbuche Nr. 136, wo die Strophe vorkommt: „Könige ſind vor Dir Staub, wenn ſie ſi< empören; ſind des ſchnellen Todes Raub, ſie mit ihren Heeren,“ Wenn wäre es wol Dännemarks edlen Fürſten eingefallen, dieſem Gedanken ‘des Dichters eine Erniedrigung der Majeſtät beylegen zu wollen, da ſich ein faſt ähnlicher Ausdruc> im Hoiſt. Geſangbuche Nr. 99 befindet.

Um nun dieſen durch - eine Reihe von Ungerechtigkeiten und dur< Strôme Blut erkauften Kaiſerthron no< mehr zu beveſtigen, lóſete Napoleon auch das Band der Ehe mit ſeiner bisherigen Gemahlin, der Kaiſerin Joſephine, mit der er ſeit dem 4, März 1795 vermählt geweſen war, auf. Zwar war dieſelbe ihm ehemals am Range gleich geweſen, allein da jebt, bey der ungeheuren Höhe ſeines Standpunktes, niemand mehr in Frankreich ſeines Gleichen ſeyn fonnte, Joſephine au< úberdem mit ihm unbeerbt geblieben war, und er den Wunſch hegte, ſeinen Thron einem Erben zu hinterlaſſen, der auch von Seiten der Mutter aus ſolchem Blute entſproſſen wäre, daß ſeine Geburt allenthalben Ehrfurcht einflößen ſollte, ſo war die Trennung unvermeidlih. Joſephine, die ſeit 14 Jahren Napoleons treue Lebensgefährtin geweſen und auch von ihm ſehr geliebt war, ſo daß er oft zu ſagen pflegte: „ich fürchte nichts, Sie ſind mein Schußengel“, hatte ſchon längſt dieſe Trennung geahndet; daher er, um ſie über die verbreiteten Gerüchte zu beruhigen, und da es noh ſehr zweifelhaft war, - ob einer der beyden Kaiſer ihn zum Schwager oder Schwiegerjohn annehmen würde, ein Geſeß

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