Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

146 Frankreich 1809.

entwarf, daß fein Mitglied ſeiner. Familie < ſ{èëiden Taſſen könne. Es foſtete ihm auch viel Ueberwindung, ‘dieſen Entſchluß auszufúhren z allein es war ja wie gewöhnlich, der Wille des Volks, und dieſem mußte ſich „der Regent fügen. Es fam nun nnx no darauf an, wie dieſe Eheſcheidung ausgeführt werden ſollte, da der "Papſt ſich zu dieſem Acte, als der Religion zuwider, “nicht entſchließen konnte. Jndeß ließ ſih doh noch ein auderer Ausweg- finden, woraus ſich die Nullität dieſer “Ehe herleiten licß, indem ſelbige nur bürgerlich geſchloſſen war. Vor ciner glänzenden Verſammlung, er{cien Joſephine am 15. Dec. , und unterzeichnete, vom tiefſten Schmerz durchdrungen, den Auflöſungsact ihrer Vermählung; wobey Napoleon tief gerührt zu ſeyn ſchien. Hierauf erfolgte die Trennung unmittelbar, und Joſephine zog ſich na<h Malmaiſon zurü>, woſelbſt ſie faſt täglich von Napoleon bis zu ſeiner zweyten Ver? máählung beſucht wurde, Hier lebte ſie in ſtiller Ruhe, von treuen Freunden umgeben, und machte von ihrem Verwnögen, zum Beſten der Menſchheit, einen {önen Gebrauch, Sie nahm die Achtung aller die ſie kannken, vom Throne in die Zurückgezogenheit mit, und hatte ſogar die Ehre, von den freinden Monarchen mehxeremale beſucht zu werden. Es ſcheint ein beſonderes Verhängniß úber die Schickſale dieſer edlen Frau gèwaltet zu haben, denn {hon bey ihrer erſten Vermählung mit dem Vicotnte von Beauharnois, hatte ſie mit vielen Widerwärtigkeiten zu kämpfen. Sie kam in ihrer frühen Jugend am Hofe Ludwig XV1., und wurde die Vertraute der Königin, die ſie oft zu: trôſen ſuchte, ohne es zu ahuden, daß ſie einſt mit noch weit größerem Glanze ihre Stelle bekleiden ſollte. Ihr Gemahl wurde nachher General bcy der Rheinarmee, auf welchem Poſten er ſih mit Ruhm bedete; aber dennoch ward er nach damaligem Gebrauche, von ſeinen Soldaten denuncirt und gefangen nach Paris geſchleppt. Ve : Hiex