Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreich 1815- 165

April 1814, als noh anſehnliche Armeen zu ſeinem Dienſte ſtanden, fleinmüthig dem Throne entſagt hatte. Und doch war dies der Fall. Die Generäle, welche ihn damals treulos verließen, und von Ludwig in allen ihren Ehren und Würden beſtätigt waren, handelten jebt eben ſo treulos gegen ihren König, und ergriffen die Parthey des Abentheurers. Schnell rückte nun Napos leon nah Grenoble vor, woſelb|t der General Marchand fommandirte, welcher ihm die Stadt am 7. März übergab. Fruchtlos war nun das königliche Decret vom 6. März, wodur< Napoleon für einen Verräther und Rebellen erklärt wurde, und eben ſo wenig fruchtete die Ankunft des Grafen von Artois und des Herzogs vou Orleans in Lion, um daſelbſt das Commando der Armee zu Úbernehmenz denn ſchon am 10. März fiel auch Lion in die Gewalt des Exfaiſers. Sämmtliche Marſchälle von Frankreich heuchelten dem Könige Treue und Ere gebenheit; allein Ney, welcher demſelben verſprochen hatte, das Ungeheuer bezwungen in einem eiſernen Kä: fig herbeyzuführen, und ſich zu dieſem Zuge 500000 Frans fen ausbat, warf [chon am 13. März die Masfe ab, und erließ an ſeine Soldaten eine Proclamation, die mit den Worten: „Die Sache der Bourbons iſt auf immer verlohren“ anfieng. - Wenn ein ſolher Mann, deſſen Verdienſte als Feldherr, von ganz Europa aner: fannt waren, ſeinen König, der ſein ganzes Vertrauen auf ihn geſeßt, und ihm das Hauptkommando übertra gen hatte, verrathen konnte, was durfte ſich dénn der Monarch von den übrigen Anführern ſeiner Truppen verſprechen ?

Ganz Paris befand ſi< in der größten Verwirrung, und das überall herrſchende Einverſtändniß mit der Unternehmung Bonaparte's, ſtörte jedes Mittel zum Wir derſtande, und benahm ſelbſt den Freunden der Regie: xung allen Mauth, kräftige Maaßregeln zu ergreifen.

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