Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

2132 Yeſterreih 1797»

Wirklich gelang es auch dem General Bonaparte die ganze ſterreichiſche Linie zum Weichen zu bringen, und unter beſtändigen Angrifſen, úber Tyrol und Kärnthen bis Steyermark vorzudringen ; wodurch Oeſterreich ſich veranlaßt ſahe, am 18. April zu Efewald, bey Leoben, die Friedenspräliminarien zu unterzeichnen. Inzwiſchen waren die Feindſeligkeiten am Rhein ebenfalls ausgebrochen, indem gerade am 18 April daſelbſt der Waffe fenſtillſtand aufgehoben wurde. Schon war Moreau unter: vielem Blutvergießen den Rhein bey Straßburg paſſirt, Kehl hatte ſich ergeben und Maynz wurde bedrohr, als die Nachricht aus Leoben hier dem Kampfe xin Ende machte. Der Abſchluß des wirklicheu Friedens verzögerte ſich indeß bis zum 17, Oct., an welchem Tage derſelbe zu Campo Formio, von Bonaparte und den Grafen Cobenzl, Meerveld und Degelmann unter: zeichnet wurde z wodurch Oeſterreich zwar auf Belgien und die Lombardey Verzicht leiſten mußte, dagegen aber in den Beſik von Venedig fam. Außerdem ſollcre Oeſterreich auch Salzburg und einen Theil von Bayern in Beſik nehmen, Frankreich hingegen aber den Rhein von Baſel bis Andernach zur Grenze erhalten. Die Angelegenheit: ten des deutſchen Reiches aber ſollten auf einen beſondern Congreß zu Raſtadt beſeitiget werden,

Nachdem der Friede abgeſchloſſen war, erließ der Kaiſer unterm 1. Nov. ein Hoſfdecret, worin die Erhal: tung der Einheit des deutſchen Reiches empfohlen und Raſtadt zum Congreßorte vorgeſchlagen wurde. Dieſer Congreß ſollte zwar am 17. Nov. ſeinen Anfang nehmen, allein die Sibungen fonnten erſt am 9. Dec. erófnet werden, und da die Vollmachten der Geſandten zu eingeſchränkt waren, ſo fonnten die Unterhandlungen erſt am 19. Jan. 1798 angefangen werden. Inzwiſchen ‘ehe noch die neuen Vollmachten eingetroffen waren, nahemen die Franzoſen, troß der Proteſtation des Churfürſten, Maynz in Beſiß,

? Das