Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Oeſterreich 1798 213

Das Jahr 1798 gieng nun in ciner völligen Waf: fenruhe für Heſterreich hin, obgleich der Friede nichts weniger als dauerhaft ſeyn fonnte, Die Unterhandlungen des Congreſſes zu Raſtadt, zogen ſich, wegen der Abtretung des linken Rheinufers und den desfallſigen Entſchädigungen, ſo ſehr in die Länge , daß in dieſem Jahre an eine Beendigung dieſer Angelegenhtit nicht zu denfen war. Die Abtretung des linken Rheinufers wurde am x1. März bewilliget, und mit den Unterhandlungen wegen der Entſchädigungen und Säculari: ſationen am 4. April angefangen; demungeachtet aber hielten die Franzoſen no< immer das rete Rheinufer beſet. Dieß mußte allerdings bey dem Hofe von Oeſkerreich Mißtrauen erregen, welches no< beſonders durch das Benehmen der Franzoſen in Ztalien vermehrt wurde, woſelbſ; der Papſt entſeßt und Nom in eine Nepublif, verwandelt ward. Hiezu kam no< der unange: nehme Vorfall, daß das Hotel des franz. Geſandten, General Bernadotte, zu Wien, vom Volke, wegen Aushängung der franzöſiſchen Freyheitsfahne, am 13. April beſtürmt wurde, und derſelbe ſeinen Pöſteu verließ. Zwar verſuchte man die zwiſchen Oeſterreich und. Frankreich obwaltenden Differenzen, dur eine perſönliche Zuſammenfunft des Grafen Cobenzl und des Exdirectoré Fran: cois de Neufchateau zu Selz, zu beſeitigen, allein die Unterhandlungen, welche vom zo. May bis den 6. July währten, liefen fruchtlos ab, und ſo begab ſih erſterer uach Berlin und Petersburg, um dieſe Mächte von der Lage der Sachen mit Frankreich näher zu untexrichten.

Während den Unterhandlungen zu Raſtadt, ſchien \ſih die Hofnung zur Beybehaltung des Friedens immer mehr zu entfernen, zumal da auch Rußland an: fieng thätigen Anrheik an die gegenwärtige Lage von Europa zu nehmen, und ſo ließ das Jahr 1799 eincn - neuen Ausbru< der Feindſeligkeiten erwarten, Zahl: reiche