Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

218 Oeſterreich 1ßoI.

mehr anwachſenden Größe des franzöſiſchen Reiches ſeyn. Es ſahe in ihm einen mächtigen Nebenbuhler emporwachſen, vor deſſen Angriffen es nie ſicher ſeyn konnte, und deſſen Eroberungsſucht auch dem deutſchen Reiche den Untergang drohete. Dieſe Bedenklichkeiten wurden noch beſonders dadurch vermehrt, daß Preußen ſich immer mehr an Frankreich anſchloß, und mehrere deutſche Staaten ihrer Selbſterhaltung wegen, ſich veranlaßt ſahen, mit Frankreich ſeparaten Frieden zu ſchließen.

Die einzige Macht , welche noch der Vergrößerung Frankreichs entgegen wirkte, war Großbrittanien; aber auch dieſe ſahe ſich am Ende veranlaßt, den Frieden von Amiens zu unterzeichnen.

Jekßt war der Hof von Oeſterreich ſorgfältig bemühet, die dur< den Krieg geſchlagenen Wunden wieder zu heilen, beſonders der überhandnehmenden Theurung zu wehren, den geſunkenen Credit zu heben und ſo die verlohrnen Staatskräfte wieder zu erſeben, um nicht der Spielball ſeines mächtigen Nachbars zu werden, und von deſſen Launen abhängig zu ſeyn.

Die innere Ruhe ſuchte man dur eine ſtrenge Cenſur, durch das Verbot geheimer Geſellſchaften, durch eine forgfältige Aufſicht über das Erziehungsweſen, durch die Wiedercinſührung der Todesſtrafe, durch die Begüuſtigung der Geiſtlichkeit u. d. m: zu ſichern, um ſo einenz aguswärtigen Feinde mit Nachdru widerſtehen zu können,

Während auf dieſe Weiſe für die innere Ruhe und Wohlfahrt geſorgt wurde, ward auch das Vertheidigungsweſen nicht vernachläßiget, Lange erhielt man noch die Armee auf dem Kriegesfuß, wozu noch die ungariſchen Stände einen Beyſtand von 60 bis 70000 Mann be: willigten, und die Bewafuung der Tyroler beſchloſſen ward,

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