Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Wejterreich I8OI. 219

Hbgleich Oeſterreich feine Urſache hatte, mit dem Benehmen der franzöſiſchen Regierung zufrieden zu ſeyn, ſo ſuchte daſſelbe doch vor der Hand den Frieden zu erhalsten, Das Entſchädigungsgeſchäft, wodurch die deutſchen Fürſten, welche ihre Beſibungen auf dem linken Rheinufer verlohren hatten, ſchadlos gehalten werden ſollten, wurde jebk zu Regensburg) betrieben? auch ſollten dex Großherzog von Tosfkana und der Herzog von Modena Erſaß für ihre verlohrnen Länder haben, Um dies bewerkſtelligen zu können, grif man zu einem neuen Hülfsmittel, indem die geiſtlichen Staaten ſäkulariſirt wurden. Bey dieſer totalen Veränderung, den der deutſche Staatenverein erlitt, wurden beſonders diejenigen reichlich bedacht, welche mit Frankreich in freundſchaftlichen Verhältniſſen geſtanden. So wurde Preußen durch den Beſiß von Goslar, Hildesheim, Erfurt, Múnſter, Pas derborn u. ſt. w., welches zuſammen 208 Quadrarmeilen beträgt, für den Abtritt von Cleve, Geldern, Mörs, Neuſtadt 2c. , welches nur 58. Quadratmeilen betrug, entſchädigt.

Bayern ſ{loß nun ebenfalls am 24. Aug. 180ox mit Frankreich einen Separatfrieden, und ſuchte in der nähern Verbindung mit dieſem Reiche ſein Heil.

Jeder war nun auf ſeine Selbſterhaltung bedacht, daher denn auch viele deutſche Fürſten, ſtatt ſi<h unter ihrem gemeinſchaftlichen Oberhaupte zu verſammeln, ihre Abgeordneten na< Paris ſandten, um dort unter dem Vorſibe des Miniſters Talleyrand für ſi<h zu wirfen, ſo gut als es möglih war. Der hier entworfene Entſchädigungsplan wurde von Rußland, welches ſic ſehr thâtig für die deutſchen Angelegenheiten verwandte, am 16. July 1802 ratificirt.

Deutſchland erhielt nun eine ganz neue Geſtalt, în: dem nux ein geiſtlicher Kurfürſt, unter dem Namen Kure