Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Oeſterreich 1805. 223

der öſterreichiſchen Armee, ſo wie dle Einſtellung der Befeſtigungsarbeiten forderte, |

Erſt am 12. Sept. , als bereits eine öſterreichiſche Armee úber den Jnn vorgedruugen war, und ein ruſſi: ches Corps die Staaten des Kaiſers von Oeſterreich betreten hatte, erſchien die öſterreichiſche Antwort, worin die Gründe zu dieſem Verfahren auseinandergeſebt waren, die darin beſtanden: daß Frankreich den Tractat von Lüneville gebrochen, daß er die Monarchen öffentlich beleidiget, und ſich zum alleinigen Richter der Völker aufs geworfen und andere Mächte von der Theilnahme ausgeſchloſſen habe; daß es Genua ſeinen Staaten einverleibet habe, und zwar in dem Augenblicke, als Rußland die Unterhandlungen zum Frieden anknüpfen wollen. Zugleich wurde die Vermittelung wiederholt angeboten," indem das Vorrücken der Truppen nur deshalb geſchähe, um der Sache mehr Nachdruck zu geden.

Unter dem nämlichen Dato wurde auh eine Note zu Regensburg übergeben, welche die Antwort auf eine múndliche Erklärung des franzöſiſchen Miniſters vom 25. Aug., daß námlich das - Vorrücken der öſterreichis ſchen Truppen als eine Kriegséerklärung anugeſehe1 werden ſollte, enthielt. Wie ſehr es Napoleon darum zu thun war, für jeßt den Frieden mie Oeſterreich beyzubehalten, wenigſtens den Ausbruch der Feindſeligkeis ten vox der Hand aufzuſchieben, läßt ſich daraus ſchließen, daß der Reichsverſammlung zu Regenéburg noch am ſelbigen 12. Sept. eine Note mitgetheilt wurde, worin dieſelbe erſucht ward, deh Kaiſer auf friedlichere Geſinnungen zu bringen. Die leßte franzöſiſche Note an Oeſterreich war vom 30. Sept., worin daſſetbe be: ſchuldigèt ward, daß deſſen Abſicht nur auf die Beſißnahme von Bayern gerichtet ſey, und die Verſicherung ertheilt wurde, ‘daß die franzöſiſchèn Truppen nur ‘deshalb über den Rhein vorrü>kten, um Baden und Würtenberg vor einer ähnlichen ZJnvaſion zu hüten.

Der