Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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Te Jititte

Dex arme Schill iſ mit 14 Offizieren in einem kleinen Gefecht gegen die Dänen geblieben. Wie leid iſ mix um ihn! — Sein Wille wax ſo gut und ſein Patriotismus allein hat ihn do< ſo fortgeriſſen! —

Es heißt, die franzöſiſhe Armee hätte ſi< mit der italieniſchen vereinigt — und doh hi>te Clairambault mir kein Siegesgeſhrei ? — Dann iſ es unwahrſcheinlich.

26. Juni.

Die Oberhofmeiſterin Gräfin Hen>el ſchreibt mix aus Weimar, die Herrſchaften fürchteten ſehr, die Franzoſen dahin zu bekommen und ſeien entſchloſſen, in dem Fall nah Rußland zu gehen.

24. Juli,

Dex Waffenſtillſtand iſ in Znaym unter den ſhre>= lichſten Bedingungen abgeſchloſſen worden; es iſ furchtbar, was die armen Oeſterreicher Alles verlieren. Die Königin iſt bei all den ſhre>lihen Nachrichten wirklich wie ein Engel, ihre Ergebung in den Willen Gottes und ihre Frömmigkeit laſſen ſie Alles mit ſolcher Kraft und Sanftmuth ertragen, daß es Einem das Herz ergreift und erhebt! —

J<h bin überzeugt, daß Napoleon damit ſchließen wird, uns Alles zu nehmen, und wir machen au<h wahrhaftig keinen Verſuch, irgend etwas mit ſtarker Hand feſtzuhalten. Wenn Gott nux geben wollte, daß dieſer arme Kaiſer Alexander niht ſo ſhwa<h wäre, ſo könnte man wohl manches wagen, aber wir ſtehen allein; was hilft ſeine Freundſchaft, auch ex iſt ſ{<wankend und zaghaft.

3. Auguſt. I< ſtand ganz früh auf und fuhr na< den Hufen,