Orpheus : altgriechische Mysteriengesänge
S.70. Nymphen sind die Personifikationen der Flüsse und Bäche, überhaupt der Feuchtigkeit in ihren verschiedenen Erscheinungsformen, daher Töchter des Urwassers Okeanos. Als Ammen desBakchos werden sie wohl wegen der Wirksamkeit des Wassers beim Weinbau angesehen, sind aber längst als solchepersonifiziertundeingewurzelt.DieNymphenvonNysa nahmen den Dionysos nach der Ino auf.
S.72. Der Dreijährigeist Dionysosbei seiner Wiederkehr im dritten Jahr, also ein ums andere Jahr. Die Mitra, ein haubenartig um den Kopf geschlungenes Tuch, eig. eine Haartracht der Frauen, hier wohl mehr ein Diadem. Erikepaios, s. Anm. z. Hymn. 6. »Fleischfresser«, gr. Omadiöos, bezieht sich auf das Zerreißen des Stieres, der den Gott selbst vertritt. Die Orgiasten verschlangen die Stücke — die roheste Form der »Vergottung«. Offenbar an die Sage von der Zerreißung des D. angelehnt.
S.73,.Amphietesheißt»derJährliche«,obschon es sichhier auch um den im dritten Jahre Wiederkehrenden handelt.
S.74. Die Satyrn waren Waldgeister mit stumpfen Nasen, Borstenhaar, Ziegenohren und Schwänzen::boshaft,mutwillig und lüstern, stellen sie den Nymphen nach, und auch den Menschen spielen sie als Kobolde allerlei Schabernack. Sie spielen im Gefolge des Bakchos die Flöte. Silen (Seilenos) ist ursprünglich ein Quelldämon, den man fing, um sich von ihm weissagen zu lassen. Man hielt ihn später für den ältesten der SatyrninBakchos’Gefolge, fürseinenErzieherundLehrer,feist, glatzköpfig und trunken, das grob-materielle Gegenbild zum vergeistigten Dionysos. Hier entspricht er mehr den später üblichen idealisierten Darstellungen des Nährvaters. Naiden oder Najaden sind eine Art Nymphen, insbesondere der Landgewässer. Als solche gehörten sie zum Gefolge des Bakchos. S.75. Aphrodite, dieGöttinderl iebe,lat.Venus,hatvieleZüge phönikischen undorientalischen Ursprungesangenommen.Ur-
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