Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

B. Phrygien. &pöyıa ypduuara. 165

Bewv, damals schon eine gewisse Verbreitung gehabt haben. Sie stehen in der Tendenz offenbar zwischen denen des Euhemeros und des Philon von Byblos und erinnern an die von Athenagoras erwähnte Schrift des Hermes. Einen Schritt weiter führt vielleicht die Frage, wer dieser ägyptische Herakles ist; ihn, wie ich früher tat, im Gott Chonsu zu suchen, dessen Tempel in Theben als ‘Hpaxkeıov bezeichnet wird, ist unmöglich, seit wir wissen, daß Chonsu nicht zu der beschränkten Zahl der Offenbarungsgötter gehört. Um so wichtiger sind die Angaben über den Kult des Chnuphis in der Stadt Chinensu oder Groß-Herakleopolis; er ist tatsächlich dem griechischen Herakles gleichgesetzt worden.t) Hierdurch erklären sich zugleich die crMAcı “Hpaxkeouc, denen Pythagoras nach Theophilos von Antiochien seine Weisheit verdanken soll.”) Herakles ist der nponatwp Kaunipıc, von welchem Isis in der Köpn xöcuou spricht. Wir kommen mit dieser in Ägypten offenbarten und in die Formen der ägyptischen Offenbarungsliteratur gekleideten phrygischen Lehre etwa in dieselbe Zeit, in welcher derselbe ’Ara86c daiuwv dem angeblichen Nechepso babylonisch-ägyptische Weisheit lehrt, wahrscheinlich sogar noch etwas höher hinauf. Daß die euhemeristische Angleichung zweier Gottheiten wie Isis und die Mhrnp Bewv die theologische voraussetzt, scheint mir sicher. Die Grundanschauungen jenes in der NaassenerPredigt behandelten Kultliedes sind schon im zweiten Jahrhundert v. Chr. möglich. —

Weniger bekannt dürfte den meisten Fachgenossen die Einwirkung der Hermetischen Literatur auf Mesopotamien sein, und doch ist gerade sie für die Weltkultur von höchster Bedeutung. So sei eine etwas breitere Darstellung gestattet.°)

1) Brugsch, Rel. u. Myth. d. alt. Äg. 303 ff. Wichtig ist, daß er auch hier in jüngerer Zeit dem Amon gleichgesetzt wird.

2) Vgl. oben 8.131 A.2 Theophilos Ad Autol. III 2: n (ri WıpeAncav) TTuBayöpuv tü ddura Kai ‘Hpark£ouc erfikaı. Ungeschickte Fortbildung ist es, wenn Philostratos seinen Apollonios die Stelen des Herakles im Tempel von Gades entziffern läßt. Die Gleichung des ’Ayadöc datuwv (*Hpwy) und “HparAnc erklärt vielleicht in der Aufzählung der chemischen Schriftsteller (Berthelot p. 25) den Hpäxkeıoc Bacıkeuc, der neben Agathodaimon genannt wird. Von dem später zu betrachtenden Propheten der Ssabier Ion sagt der Patriarch Eutychios, er sei der Sohn des Ieraglius; andere Propheten derselben sind Söhne des Hermes (Chwolsohn, Die Ssabier II 507).

3) Grundlage derselben ist das große Werk von D. Chwolsohn Die