Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Anschauung in $ 6-8. Logoslehre. 43

älteren Theologie nicht einmal unbekannte heidnische Tradition von der Empfängnis des Gottes Aöyoc; sie findet sich bei Plutarch De Is. et Os. 74 in jener Rechtfertigung des Tierdienstes, die nach Wellmanns trefflichen Ausführungen (Hermes XXXI 235ff.) aus Apion stammt: nv uev yäp yaAnv Erı moAAor vouiZoucı kai Aeyoucı KAT TO OVC ÖXEVOLEVNV TW dE CTÖHATI TIKTOUCOV EiKacua TC TOU Aöyou yevecewe eivoı. Der Zusammenhang läßt nicht erkennen, ob diese noAAoi Ägypter oder Griechen sind; es kommt für diese Zeit auch nichts mehr darauf an. Die ältere Ansicht lehrt uns Aristoteles TTepi Zwwv revecewc 6 kennen; man hatte behauptet, das Wiesel gebäre seine Jungen durch das Maul, weil man es öfters die Jungen im Maul tragen sah. Die Heiligkeit des Tieres konnte hiermit nieht begründet werden, die Behauptung xatü TO oüc Ö6xeuvouevnv auf Beobachtung des Tieres nicht zurückgehen. Gerade sie kehrt nun wieder und zwar in ägyptischen Quellen bei der Empfängnis des Gottes Aöyoc durch Maria!) Es scheint mir sicher, daß schon Apion und seine Gewährsmänner an die Empfängnis des Gottes Aöyoc dachten. Als cnepua Beoü ist er in einer anderen Hermetischen Sehrift, die Cyrill (Contra ul. I p. 552 Migne) anführt, gedacht: 6 rap Aöyoc autoD npoek@Wv (nämlich aus Gottes Munde) mavreXeıoc Dv Koi YTOVIuoc Kal Önuloupyöc, Ev Yoviun Püceı TECWV Em Toviuw Üdarı Eykuvov TO Udwp eroincev. Mit Apion hängt ferner auf das engste ein Abschnitt stoischer Theologie zusammen, welchen ‚Johannes Lydus (De mens. IV p. ı29 Wünsch) erhalten hat: eici d’ oi pacıv Aıöc kai Maiac Töv “Epunv eivan AAANTopıK)c VIOV’ voüv WEV eivaı tov Aia, Maiav de TMV Ppovncıv, Troida de EE Aupoiv “Epunv Aoyov (Aöyıov Cod.) aivırröuevo. Es folgt die übliche stoische Deutung der Darstellungen des jugendlichen, beflügelten, viereckigen Gottes als Aöyoc, dann die Besprechung der heiligen Tiere, des kepkwıp

1) Zwei religionsgesch. Fragen S. 120. Ich vermag nicht zu verfolgen, durch welche Mittelquellen die Angaben Apions ins Mittelalter und in die Renaissancezeit übergegangen sind. Der Physiologus, an den man zunächst denkt, hat sie töricht entstellt (Lauchert S. 253). Aber das Wiesel ist, wie mir mein Freund J. Strzygowski nachwies, noch spät Symbol der Keuschheit und selbst auf dem Bilde von Lorenzo Lotto Il trionfo della Castita (Rom, Galleria Rospigliosi) darum am Halse der Castitas dargestellt. Zu dem Nachweis, daß in jüngerer Zeit einzelne Züge von Isis auf Maria übertragen sind, den ich a. a. O. versuchte, hat seither Boll in seiner Sphaera S. 417 und 428 hübsche Ergänzungen aus der astrologischen Literatur gegeben.