Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Astrologie im Judentum. 75

der bisherigen Vorstellungen einzuführen. In ihren Wurzeln reicht sie ja auch über die Astrologie weit hinauf. Die Zwischenwesen erscheinen lange nur als Vollbringer des göttlichen Willens, gewissermaßen neutral, selbst weder gut noch böse. Aber allmählich bricht auch die fatalistische Auffassung durch; wir hören, daß bei den Essenern die eiuapuevn voll anerkannt ist!); ihren Zwang durch magische Einwirkung zu brechen, dient die Kenntnis der geheimen Namen der Engel. Aber Hippolyt (IX 4) und Epiphanius (I 16, 2) sprechen auch ausdrücklich von dem Schicksalsglauben und der Astrologie bei den „Pharisäern“. Auch bei ihnen haben die Planeten, d. h. ihre Dämonen und Engel, bestimmte mystische Namen. Ein derartiges System mit den Namen der Planeten- und Tierkreiszeichen hat Epiphanius skizziert; von einem anderen bewahren die Evangelien eine Spur. Man hat mehrfach betont, daß der Name Beelzebul für den obersten der Dämonen in der apokryphen jüdischen Literatur nicht vorkommt.) Auch in dem Neuen Testament ist seine Verwendung beschränkt; bei näherer Prüfung gehen alle Stellen auf eine Geschichte zurück. Pharisäer erheben die Anklage gegen Jesus: o0Toc oUK ErBaAkeı Ta damovıa ei un Ev tW BeeAZeBouA Apyovrı TWV ddıuoviwy.”) Zur Erklärung verweise ich auf die äußerst interessanten jüdischen Planetengebete des Cod. Paris. 2419 (fol. 277”), in welchen den verschiedenen Planeten bestimmte Engel und Dämonen zugewiesen werden. Bei allen anderen Planeten sind es mehrere gute und böse Gewalten; nur der oberste und mächtigste Planet, Satumn®),

1) Josephos XII 5, 9: 16 dE Wy ’EcenvWv YTevoc mavrwv TNY eluapuevnv kuplav dmopaiveran Kal undev, 6 un Kat’ Ekeivnc wipov Avdpumoic dmavra. Von den Pharisäern bezeugt Hippolyt (IX 4), daß sie neben der eiuapuevn auch dem freien Willen sein Recht zu lassen und einen mehr stoischen Mittelweg zu finden suchten.

2) Vgl. Baudissin, Realeneyclop. f. prot. Theol. und Kirche II 3516. Die Eigenartigkeit der Tatsache verlangt eine Erklärung.

3) Matth. 12, 24; 27; vgl. Luk. 11,15; 18; 19; Mark. 3, 22: kai oi ypauuateic ol dmo ‘lepocoAuuwv karaßavrec E&kerov Örtı BeeAZeßouA Eyeı Kal ürı ev rüı äpyovrı rwv dannoviwv EexßaAkeı ta dmuövıa, endlich Matth. 10, 25: ei rü oikodeenörn BeeAZeßoür errekdkecay, töcw uaAkov Toic olkıakoic abroü. Die allgemeinere Anklage ist; daıuoviov Eyeıc; sie entspricht in ihrer Beziehung auf die übernatürliche Kraft und die neue, nicht der pharisäischen Auffassung entsprechende Lehre und Predigt dem allgemein hellenistischen Glauben an den daluwy apedpoc, über den ich in Kap. VII handeln muß.

4) Das Gebet an ihn, oder vielmehr an seinen Engel, beginnt: xUpıe ö