Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Astrologie im Judentum. 17T

Eine weitere Verbreitung auch dieser Formel setzt die nächste Fortbildung kocuokpdtopec TOD cKötouc ToUTou!) voraus; ihr entspricht eine allgemeine Vorstellung, daß diese Herrscher furchtbare Tyrannen sind, daß die menschliche Schwachheit und Sündigkeit von ihnen herrührt, ja daß sie direkt den Menschen zwingen zu sündigen.”) Auch diese Anschauung wird bei den einzelnen in verschiedener Stärke vorgetreten sein; weit verbreitet war sie auch im Judentum. Ein letztes Kriterium bietet die bei den Gnostikern so oft wiederkehrende Ansicht, der Gott der Juden sei der Gott der eiuopuevn; man mub sie mit der gleichzeitigen Behauptung des Knpuyua Tletpou, daß die Juden den croıyeia dienen, verbinden, um ihre Bedeutung ganz zu verstehen. Die christliehe Opposition gegen den Gottesbegriff des Alten Testaments spielt hier jedenfalls eine sehr viel geringere Rolle als die Opposition gegen die hellenistische, bezw. fatalistische Fortbildung dieses Begriffes. Wir sehen diese Fortbildung ja in Paulus, der seine Vorstellungen von Dämonen und Engeln nach Everlings schönem Nachweis ganz dem Judentum seiner Zeit entnommen hat. Wir müssen freilich noch einmal auf jene eigentümliehe Auflehnung gegen den Glauben an die eiuapuevn zurückschauen, die ich soeben schon streifte.

Mit Recht hat Maaß hervorgehoben, welch furehtbaren Druck diese orientalische Schicksalsvorstellung auf die Seelen üben mußte und geübt hat. Sich diesem Zwange zu entziehen, aus dieser dovuAeia in eine Art EXeußepia zu kommen, wird die allgemeine Sehnsucht der Zeit. Der chaldäische und ägyptische Zauberer bot dazu

1) Zuerst im Epheserbrief (6, 12), also einem ganz von den Anschauungen hellenistischer Mystik getränkten Schriftwerk: mpöc tüc üpyxdc, mpöc Tüc &Eouclac, TTPÖC TOUC KOCUOKPdTOPAC TOÜ CKÖTOUC TOUTOU, TTPÖC TU TIVEUHATIKÜ TNC movnplac &v toic &moupavioıc, dann formelhaft z. B. in dem Gebet von Gizeh (bei Jacoby, Ein neues Evangelienfragment S. 34): ai dpyfai kai &E]ouciar kai koc[uo]kp&ropec tod [cJkörouc f} Kal drddaprov nrveüua, endlich verblaßt in der Oonfessio Oypriami 3: &yvwv &xkei, mröcor Äpxovrec ckötouc eiciv (es sind die 365 Tagesgötter). Das könnte der Verfasser des Poimandres auch sagen. — Die Gewalt der Sternengötter ist hier schon allein böse, die Steigerung unverkennbar. 2) Pistis Sophia 336 (auf die Frage, woher die Sünde stammt): äpxovrec eiuopuevnc isti AvarkdZoucıv homines usque dwm commiserint peccata. Auf die enmtü mveuuara ic mAdvnc habe ich S. 52 A. 3 verwiesen; verwandt sind & TVEuUHgTIKü TAc movnplac &v toic &moupavioıc Eph. 6, 12. |