Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Mystizismus. 19

oÖV N) eiuapuevn, Paciv, AANANC, UET& de TOUTO oUKETI AANdEVOUCIV Oi dctpoAoyot.

Ich verzichte darauf die Zitate aus Hermetischen oder gnostischen Schriften zu häufen. Für erstere werden uns noch später zahlreiche Zeugnisse begegnen, letztere hat Anz in einer lesenswerten Studie „Zur Frage nach dem Ursprung des Gnostizismus“ fast vollständig zusammengetragen.') Er sucht eine einzige Zentralidee des Gnostizismus zu erkennen und sie aus der babylonischen Religion zu erklären: es ist die Lehre von der eiuapuevn und der Befreiung von ihr. So wenig ich dem Grundgedanken beistimmen kann?), so sicher scheint mir, daß eine der Hauptlehren der meisten Sekten ist, „daß sieben Arehonten die Welt knechten und den Menschen nicht zur Freiheit kommen lassen, die ihm kraft seines göttlichen Adels gebührt, daß aber die yvWcıc aus dieser Tyrannei erlösen und zu Gott führen kann“. Das bildet die treibende Kraft, das werbende Element in diesen wunderliehen Theosophien. Der Fatalismus hat als sein Gegenbild den Mystizismus, die Lehre einer „natürlichen Religion“ hat eine Steigerung des Strebens nach Entrückung über die Natur erzeugt; an der Stärke des einen können wir die Wirkung des andern messen.

Gewiß ist bei Paulus noch viel von der mehr allgemeinen, gewissermaßen neutralen Auffassung der Elementargeister im früheren Judentum übrig. Aber die üpxovrec To aiWwvoc ToVtou sind doch zugleich schon die bösen Gewalten, welche z. B. die Kreuzigung Christi in gottfeindlicher Absicht veranlaßt haben; ihr Walten wird an dem Tage, wo Gott die Herrschaft wieder übernimmt, beendet

1) Gebhardt-Harnack, Texte und Untersuchungen XV 4.

2) Aussichtslos war von vornherein der Gedanke, die ganze geistige Bewegung des Orients lasse sich auf ein Volk zurückführen; leichtfertig und nur aus vollster Unkenntnis alles Ägyptischen und alles Hellenismus zu erklären die Begründung, mit der Anz die Berücksichtigung Ägyptens ablehnt, unglücklich die Konstruktion einer zeitlichen Abfolge von Magie, bezw. Mysterienkult, und Philosophie. Viel zu wenig werden die verwandten Vorstellungen geschieden; jede Erwähnung von sieben Planeten oder sieben Himmeln genügt, diesen Glauben nachzuweisen; ob die Sterne teils gute teils böse oder sowohl gute wie böse Gewalt haben, d. h. ob einfach die alte Astrologie vorwirkt, oder ob sie an sich böse sind, gilt für Anz gleich. Dennoch hat Anz die religiöse Empfindung der Zeit m. E. besser als mancher seiner Vorgänger getroffen, nur daß er die gewissermaßen international gewordene hellenistische