Serbien, Rußland und die Türkei
127
entſtanden war, verlief ſie au< wieder, und hinterließ kein Reſultat. Das war niht die erſte Kriſis dieſer Art, welche die Exiſtenz der Türkiſchen Herrſchaft zu gefährden ſcien. Bisher hat dieſelbe no< immer ſowohl den äußern wie den innern Angriffen widerſtandenz es ſ{eint ihr Schickſal zu ſein, niht einem Schlage, ſondern dem langſamen Werke der Zerſtörung zu erliegen, ähnlich dem griechiſchen Kaiſerthum, deſſen Todesröcheln ebenfalls dur< Jahrhunderte hindurch ertönt.
Wenn nun aber die unterworfenen Völker dem herrſhenden an Zahl und Kraft überlegen ſind, wenn ihnen eben ſo wenig der Wille fehlt, das Joch abzuſchütteln, und ſogar gemeinſame Anſtrengungen zu dieſem Zwe>e von ihnen verſucht worden ſind, ſo kehrt die Frage nah den Gründen ihrer Erfolgloſigkeit wieder. Dieſe liegen aber wohl zunächſt in der Trennung der beiden Bevölkerungen, und wenn wir ſo ſagen dürfen, in der Oberflächlichkeit der Türkiſchen Herrſchaft, Dieſelbe iſt roh und brutal, aber eben deSwegen hat ſie niht die Fähigkeit, in das innerſte Leben der unterworfenen Völker einzudringen. Sie iſt gewaltthätig, aber ihre Gewaltthätigkeiten gleichen