Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

OO

Kaiſers zu unterrichten. Öſterreich ſei einer Unterdrückung des Reichsadels uicht grundſäßlich entgegen, müſſe aber für den damit verbundenen Ausfall an faiſerlichem Einfluß ſih ſchadlos halten.) Er unterrichtete Laforeſt, der jekt als außerordentlicher Geſandter in Berlin weilte, darüber, daß die Öſterreicher in Regensburg auch ausgeſprengt hätten, er, Bacher, ſei von ſeiner Regierung beauftragt worden, zwiſchen Preußen und Öſterreich zu vermitteln; Rußland habe ſih ſchon von dem Standpunkt der die Jntervention der Garantiemächte ankündigenden Note zurügezogen, ſobald es von dem Zujammentritt der Konſervationskommiſſion gehört habe, und werde mit dem Kaiſer die Frage in Wien ſtatt in Regensburg bereinigen. Die Weiſung Bachers lautete in Wahrheit dahin, daß er das zweite preußiſche Schreiben unterſtüßen und fortgeſeßt im Sinne der Jutervention wirken ſolle. Das preußiſche Schreiben ging nun zwar ein, war aber ſo matt abgefaßt, daß der Reichstag nah Bachers Verſicherung erſt dur die franzöſiſche Befür= wortung zu der Überzeugung gelangte, es ſtelle einen formellen Proteſt Preußens wider das Vorgehen Öſterreichs dar; ſtand doh nicht einmal das Wort Proteſt ausdrüc{li<h in dem Schreiben. Bacher legte ſih Haugwiß" Verhalten dahin zurecht, daß ex Napoleon wolle ſagen können, Preußen habe proteſtiert, während er in Wien verſichern laſſe, daß er nur die Rechte Preußens als Mitdirektor des fränkiſchen Kreiſes habe wahren wollen. So hätte ſich auh Goers den kaiſerlichen Geſandten gegenüber ausgeſprochen, die darüber höchlichſt erfreut ſeien. ?) Das Ergebnis der öſterreichiſchen Aktion faßte Bacher dahin zuſammen, daß die von den kleineren Staaten zu Unrecht eingezogenen Gebiete wieder geräumt worden ſeien, Öſterreich ſeinen Hauptzwe> aber (d. h. den von Bacher vermuteten Tov !), die mili= täriſche Beſezung Süddeutſchlands, infolge Frankreichs ſchleunigem Eingreifen nicht erreicht habe.

Inzwiſchen war jedo<h ſchon ein neuer Streitfall vorgekommen, der Öſterreich in Gegenſaß zu Frankreich brachte und es ihm nicht jo leicht wie der vorige machte, ſih nah Belieben wieder aus ihm herauszuziehen. Die franzöſiſche Regierung nahm wieder die Verfolgung der Emigranten auf und verlangte wie früher ihre Ausweiſung aus den neutralen wie den befreundeten Gebieten. Bacher widmete ſih der ihm von ſeinem erſten Regensburger Aufenthalte her vertrauten Aufgabe ſogleih mit dem alten Eifer. Ex ſtellte Emigrantenliſten für die deutſchen Länder zuſammen und veranlaßte die Regierung zum Einſchreiten. ®?) Der Haß gegen die Emigranten, der längere Zeit geſhlummert hatte, war dadur<h wieder angefacht worden, daß

1) Bacher an M. d. A. 19. germinal XII. *) Bacher an Laforeſt 2. floréal XII. ?) Vgl. beſonders Bacher an M. d. A. 26. germinal XII.