Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)
(apoleon ſelbſt Frühjahr 1804 Emigranten und darunter den Prinzen von Enghien auf badiſhem Boden gewaltſamerweiſe hatte aufheben laſſen. Bacher wurde ſofort angewieſen, die Tat nicht als eine Verlezung des Völkerrechts gelten zu laſſen, ſondern fie als eine Wohltat des erſten Konſuls zugunſten des badiſchen Landesherrn auszugeben. !) Der Badener Kurfürſt regte ſich niht; von ihm erhielt der Reichstag keine Mitteilung. Der Kaijer traf ebenfalls keine Anſtalten, um von dem Überfall Aufhebens zu machen. Schon ſchien der Vorfall ohne Folgen bleiben zu ſollen, als der ruſſiſche Reſident in Regensburg im Auftrag des Zaren als Mitgaranten des Weſtfäliſchen Friedens am 7. Mai Verwahrung gegen ihn einlegte. Bacher behauptet, der Reſident habe im Geſpräche mit einigen englandfreundlichen Ständen durchbli>en laſſen, Rußland bezwe>e nur die Gemüter aufzuregen und neue Verwirrung im Reiche anzurichten, um fo der engliſchen Sache in Deutſchland zu dienen. Die amtliche Nachricht von der Auflöſung des ru}ſiſch-franzöſiſchen Abkommens vom Oktober 1801 ſei ſchon unterwegs, ein neuer Feſtlandskrieg unvermeidlich. ?) Öſterreich geriet dur<h das ruſſiſche Vorgehen in eine peinliche Lage. Das wenigſtens war Bachers erſter Eindru>. Hügel ſprach bei ihm vor, um ihn über die Geſinnung des kaiſerlichen Hoſes zu beruhigen; der kaiſerliche Hof habe von ſi<h aus nichts wegen des Ettenheimer Falls unternommen. Nun werde ſih der Reichstag, was faum mehr zu vermeiden ſei, nach einigen Monaten entſchließen, den Kaiſer zu bitten, daß er die franzöſiſche Regierung nah den Beweggründen thres Schrittes frage. Bacher erwiderte ihm, es empfehle ſich auch jezt noch, die Angelegenheit einſchlafen zu laſſen.?) Doch behielt Hügel darin recht, daß man ſie nun niht mehr ruhen laſſen konnte. Vom Kurfürſten von Baden ging am 13. Juni der Entwurf einer Note ein, der die Aufgabe zugedacht war, die ruſſiſche aus der Erörterung -ausſcheiden zu laſſen, immerhin der Fall nun auh badiſcherſeits in Anregung brachte. Jn einer Beratung von Albini, Hügel und Goerß wurde ſie niht genehm gefunden. ©) Goerß nahm es auf ſich, ſie zurü>zuſenden und eine andere Ausfertigung, die in Übereinſtimmung mit Frankreich hergeſtellt werden ſollte, Rußland dankte und zugleich Frankreich das Vertrauen ausſprach, ®) zur Stelle zu ſchaffen. Es ſcheint, daß Baden ſelbſt ſchon wieder Reue darüber empfand, etwas getan zu haben. Bacher meldete erſt mit Vorbehalt, tags darauf als von Görß beſtätigt, daß der badiſche Miniſter Edelsheim Goerß eindringlich ge-
9 M. d. A. an Bacher 28. ventôse XII.
?) Bacher an M. d. A. 18. floréal XII.
9) Bacher an M. d. A. 24, floréal XII.
‘) Bacher an M. d. A. 25. prairial XII.
5) Bacher erhielt den Fnhalt der 2. Note von ſeinem Kollegen in Karlsruhe, 21. prairial XII.